Rohstoffe

Goldman Sachs sieht Chancen bei Kupfer

Bei dem wichtigsten Industriemetall Kupfer wird eine ausgeprägte Verknappung und daher auch ein Preisanstieg erwartet. Goldman Sachs ist indes für den gesamten Rohstoffsektor zuversichtlich.

Goldman Sachs sieht Chancen bei Kupfer

ku Frankfurt

Der Preis des Industriemetalls Kupfer könnte im laufenden Jahr auf Rekordniveau klettern. Analysten gehen inzwischen von einem extrem engen Markt in den kommenden Monaten aus. In einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters rechnen 45% der befragten Retail-Investoren und 36% der professionellen Investoren damit, dass Kupfer im Rohstoffsektor die interessanteste Anlagemöglichkeit im laufenden Jahr darstellt. Für Rohöl erwarten das nur 26% der professionellen Anleger und 21% der Privatanleger.

Der Kupferpreis hat sich in den vergangenen Wochen bereits wieder deutlich erholt. Er war im Juli auf 7000 Dollar je Tonne gefallen, dies war der niedrigste Stand seit Herbst 2020 gewesen. Seither hat er sich aber wieder deutlich erholt. Am Dienstag gab der Kupferpreis an der London Metal Exchange (LME) leicht um 0,4% auf 9320 Dollar nach. Seit dem 5. Januar hat er an der LME allerdings rund 13% zugelegt. Wegen des chinesischen Neujahrsfeiertags blieben die Handelsvolumina am Dienstag niedrig. Im vergangenen Monat hat zudem der Minenkonzern Glencore darauf hingewiesen, dass eine „enorme Knappheit“ bei dem Industriemetall drohe. Zwischen 2022 und 2030 würden mehr als 50 Mill. Tonnen Kupfer fehlen. Die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs haben ebenfalls betont, die zunehmende Ausrichtung der Politik und die Selbstverpflichtungen zu einer grünen Transition hätten vor dem Hintergrund, dass das Angebot bisher darauf kaum reagiert habe, dazu geführt, dass es bereits jetzt ein langfristiges Defizit gebe und nicht erst zu einem in der Zukunft liegenden Zeitpunkt.

Ölpreise geben nach

Der Preis der Rohölsorte Brent Crude gab wegen Konjunktursorgen um 1,8% auf 86,58 Dollar je Barrel nach. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 1,7% auf 80,26 Dollar. Die Rohstoffanalysten der Bank of America gehen derweil von einer weiteren Erholung des Ölpreises aus. Für das erste Quartal des laufenden Jahres prognostizieren sie einen Brent-Ölpreis von 95 Dollar je Barrel, der bis zum dritten Quartal auf 105 Dollar steigen soll, um am Jahresende wieder bei 100 Dollar zu liegen. Sie erwarten, dass die konjunkturelle Erholung in China den Ölpreis stützen wird. Allerdings warnen sie auch, dass eine potenzielle Rezession in den USA und der Europäischen Union den gegenteiligen Effekt haben werde. Der Markt habe zudem noch nicht vollständig eingepreist, dass die Energiesanktionen gegen Russland in der Praxis lax gehandhabt würden.

Nach Einschätzung von Goldman Sachs sollen Rohstoffe 2023 eine höhere Performance aufweisen als andere Anlageklassen. Auf Basis des S&P GSCI Commodity Index, der ein Schwergewicht bei Öl aufweist, gehen sie für die kommenden drei, sechs und zwölf Monate von Renditen von 9,9%, 17,3% und 31,2% aus. Binnen zwölf Monaten soll mit Energieträgern eine Rendite von 46,9% erzielt werden, mit Industriemetallen eine Rendite von 29,6% und mit Edelmetallen 5,7%.