kjo Frankfurt – Griechenlands Bondrenditen befinden sich deutlich auf dem Rückzug. Gestern wurde am langen Marktende wieder das Niveau vor Ausbruch der Schuldenkrise erreicht. Die zehnjährige Staatsanleihe aus Athen rentierte im Verlauf des Handels zeitweise nur noch knapp über der Marke von 5 %. Ein derartiges Renditeniveau wurde zuletzt Anfang Dezember 2009 gesehen. Das Tagestief wurde mit 5,05 % erreicht. Das Tageshoch lag bei 5,31 %. Im späten europäischen Handel rentierte der Langläufer der Griechen dann mit 5,06 % nach 5,27 % am Mittwoch.Marktteilnehmer führten die Renditerückgänge auf verschiedene Entwicklungen zurück, die Griechenland auf den Märkten wieder ein stärkeres Fundament verschaffen sollen. Zur Wochenmitte war bereits über Pläne für einen Anleihetausch spekuliert worden. Damit soll die Illiquidität der griechischen Staatsanleihen adressiert werden. Eine höhere Liquidität schafft Investorenvertrauen und begünstigt damit Bondemissionen des Landes. Weiter aufgehellt wurde die Stimmung am Markt dann noch durch den stellvertretenden Finanzminister des Landes, Giorgos Chouliarakis. Er soll am Mittwoch im Parlament über die Schaffung einer höheren Kapitalreserve als bislang vorgesehen gesprochen haben. Chouliarakis will bis Ende August kommenden Jahres eine Kapitalreserve von 12 bis 15 Mrd. Euro anlegen. In den gegenwärtigen Hilfsprogrammen der Rettungsinstitutionen der Eurozone ist eine Kapitalreserve von 9 Mrd. Euro vorgesehen. Den Berichten zufolge soll der Differenzbetrag über Bondemissionen beschafft werden. Einen Auftritt der Griechen am Bondmarkt hat es in diesem Jahr schon gegeben. Im Juli besorgte sich das Land 3 Mrd. Euro über eine fünfjährige Anleihe. Griechenland bereitet sich derzeit auf eine Rückkehr an die Märkte vor, will im nächsten Jahr wieder mehr emittieren. Bislang sind die Griechen nur am Geldmarkt aktiv, können dort aber regelmäßig ohne größere Probleme die Positionen rollen.