DEVISEN

Groko-Zweifel beenden die Rally beim Euro

EZB-Ratsmitglied bremst Tapering-Erwartungen

Groko-Zweifel beenden die Rally beim Euro

sts Frankfurt – Der bisherige Sicherheitsanker Deutschland hat sich zu einem politischen Risikofaktor für den Euro entwickelt. Die Gemeinschaftswährung reagiert seit kurzem ungewöhnlich sensibel auf die Versuche zur Regierungsbildung in Berlin. Aufkommende Zweifel, ob es zur Bildung einer großen Koalition – auch Groko genannt – kommen wird, beendeten am Dienstag die jüngste Rally des Euro. Die Gemeinschaftswährung fiel auf 1,2196 Dollar zurück, nachdem sie am Montag mit 1,2296 Dollar noch den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht hatte. Im späten europäischen Geschäft notierte der Euro 0,3 % tiefer bei 1,2230 Dollar.Belastend für die Gemeinschaftswährung wirkte die Uneinigkeit in der SPD über eine Fortsetzung der großen Koalition mit den Unionsparteien CDU/CSU. In mehreren, allerdings kleineren Landesverbänden war Koalitionsverhandlungen eine Absage erteilt worden – entweder vom Parteivorstand wie in der Berliner SPD oder auf Parteitagen wie in Sachsen-Anhalt und Thüringen.Die Risiken für den hohen Euro-Dollar-Kurs, nämlich die Italien-Wahl und die Groko-Verhandlungen, würden “sträflich vernachlässigt”, während die EZB-Fantasie verfrüht und übertrieben erscheine, betonte Dorothea Huttanus, Analystin bei der DZ Bank, und warnt vor einer “rasant gewachsenen Korrekturgefahr”. In Italien wird Anfang März gewählt, ein mögliches Ergebnis könnte ein Wahlsieg populistischer und Euro-feindlicher Kräfte von rechts und links sein.Zum Kursrückgang des Euro trug allerdings auch bei, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in der kommenden Woche entgegen den Erwartungen einiger Marktakteure ihre Kommunikation im Hinblick auf das Anleihekaufprogramm unverändert lässt. Offenbar will die Notenbank Konjunkturprognosen berücksichtigen, die erst nach der Italien-Wahl vorliegen.