DZ Bank zieht Firmenbonds vor
DZ Bank zieht Firmenbonds vor
DZ Bank zieht Firmenbonds vor
Staatsanleihen verlieren für Experten an Attraktivität – Optimismus für Aktien
Die DZ Bank zieht Unternehmensanleihen im kommenden Jahr Staatsanleihen vor. Aber auch Aktien sollten laut den Experten weiter gut performen. Für den Dax stellt das Haus 27.500 Punkte in Aussicht.
Von Kai Johannsen, Frankfurt
Die DZ Bank legt Anlegern für das kommende Jahr Unternehmensanleihen ans Herz. Diese Papiere stufen die Experten als attraktiver ein als Staatsanleihen etwa aus der Eurozone. Für Christoph Kutt, Leiter Fixed Income bei dem genossenschaftlichen Spitzeninstitut, lohnen sich 2026 Unternehmens- und Bankanleihen im Investment-Grade-Segment, also mit einer sehr guten Bonität. Die Entwicklung von Unternehmensbonds hänge zwar auch von der Politik in den betreffenden Staaten ab. Top-Firmen seien mit ihren Geschäftsmodellen aber global diversifiziert, und das Angebot sei niedriger als im öffentlichen Sektor.
Etwas höherer Ertrag
Kutt erwartet, dass die Investment-Grade-Papiere im kommenden Jahr einen Ertrag von im Schnitt 3,5% abliefern werden, das wäre dann noch etwas mehr als in diesem Jahr, wo es ein Ertrag von im Schnitt 3,4% ist. Er geht auch davon aus, dass dieses Renditeniveau mit Sicht auf die nächsten zwölf Monate stabil bleiben wird. Bei den Bankanleihen besserer Bonität rechnet er mit einem Ertrag, der in etwa 0,10 bis 0,15 Prozentpunkte darunter liegen wird. Die Renditeaufschläge sind in diesem Jahr zwar noch deutlich höher gewesen, Anleger konnten also noch mehr verdienen. Aber durch den Einstieg weiter Anlagekreise sind die Renditen und auch die Aufschläge in den vergangenen Monaten gesunken.
Kutt geht davon aus, dass die sicheren Staatsanleihen, zu denen US-Treasuries und auch Bundesanleihen gehören, bei den Investoren etwas an Attraktivität verlieren werden. In diesem Bereich würden die Risikoprämien nach oben gehen, was vor allem an der steigenden Staatsverschuldung läge. Deutschlands Verschuldung nehme zu, Frankreich sei schon länger wirtschaftspolitisch unter Druck. „Um an frisches Geld zu kommen emittieren beide Länder mehr Anleihen, das Angebot wächst.“ So rechnen Experten etwa damit, dass der Bund 2026 mit einem Rekordangebot an Anleihen aufwarten wird. Herumgereicht werden im Markt Schätzungen von bis zu 350 Mrd. Euro für 2026 – zuzüglich Geldmarktpapieren mit Laufzeiten von bis zu 12 Monaten.

Kauft die EZB?
Damit stellt sich auch immer wieder die Frage nach der Aufnahmefähigkeit des Euro-Staatsanleihemarktes, den auch andere Länder wie Frankreich mit hohen Volumina anzapfen werden – und ob in diesem Zusammenhang ein neues Bondkaufprogramm zur Unterstützung ins Leben gerufen werden muss. In seinem Basisszenario geht Kutt nicht von der Aktivierung von EZB-Bondkäufen aus. „Wir kommen aus einem Umfeld, in dem sichere Staatsanleihen wie Bundestitel knapp waren“, sagt er und verweist damit auf die Jahre des Quantitative Easing, als Staatsanleihen und andere Bonds im großem Umfang von Zentralbanken gekauft wurden. „So manche Anleger dürften sich freuen, wenn wieder mehr Triple-A-Papiere zur Verfügung stehen werden“, meint Kutt.
Jan Holthusen, Leiter des Bereichs Research und Volkswirtschaft, weist in diesem Zusammenhang auch noch auf einen weiteren unterstützenden Faktor. „Kleinere Zentralbanken sind in den vergangenen Monaten im Zusammenhang mit dem Zollstreit aus Dollar-Assets herausgegangen. Und diese Adressen fragen verstärkt Bundesanleihen nach“, sagt Holthusen. Die zehnjährige Bundrendite erwartet die DZ Bank Ende 2026 bei 3%.
Fiskalpakete beflügeln
Für die Aktienmärkte ist die DZ Bank weiterhin optimistisch gestimmt. Fiskalpakete und KI würden die Aktien beflügeln. Für den S&P 500 prognostiziert Sören Hettler, Leiter Anlagestrategie und Privatkunden, für Ende kommenden Jahres 8.000 Punkte und für den Dax 27.500 Zähler. Die DZ Bank ist damit hinsichtlich der Aktienmarktentwicklung in Deutschland bislang das zuversichtlichste Institut. Die Deka erwartet etwa 27.000 Punkte, die Helaba 25.000 Punkte.
