Dax-Größen begrüßen längeren Xetra-Handel
Dax-Größen begrüßen längeren Xetra-Handel
Dax-Größen begrüßen längeren Xetra-Handel
Telekom für Beteiligung von Institutionellen – Börse nimmt Konkurrenz ins Visier
hei/wrü/das/knd Frankfurt
Dax-Schwergewichte wie SAP oder Deutsche Telekom begrüßen die Ausweitung des Xetra-Handels bis 22 Uhr, den die Deutsche Börse nun für Privatanleger eingeführt hat. Ein SAP-Sprecher sagte auf Anfrage der Börsen-Zeitung, da es seit mehreren Jahren eine Börsennotierung in Frankfurt und in New York gebe, „werden unsere Aktien ohnehin bis 22 Uhr CET gehandelt“. SAP sei organisatorisch „seit langem so aufgestellt, dass wir auch die Anforderungen des US-Marktes gut abdecken“. Jedoch sei die Ausweitung der Handelszeiten eine Entscheidung der Börse.
Die ebenfalls an der Nyse notierte Telekom betonte, dass Maßnahmen zu begrüßen seien, „die zu mehr Liquidität im Handel und zu mehr Flexibilität auch bei den Handelszeiten für die Kapitalmarkt-Teilnehmer führen“. Allerdings möchte der Dax-Konzern auf Sicht auch die Institutionellen beteiligt sehen. Die Telekom könne dem Vorschlag insofern „etwas Positives abgewinnen – wenn es ein erster Schritt wäre zu einer grundsätzlichen Verlängerung der Handelszeiten für alle Akteure am Markt, also auch für institutionelle Anleger. Denn das würde – auch zum Vorteil für Privatanleger – eine höhere Liquidität in den Wertpapieren auch in den längeren Handelszeiten ermöglichen und gleichzeitig einem höheren administrativen Aufwand durch die Trennung der verschiedenen Order-Kategorien in Privatanleger und Institutionelle vorbauen“.
Die Deutsche Börse hat die Xetra-Handelszeit vom 1. Dezember an für Privatanleger auf 8.00 bis 22.00 Uhr ausgeweitet. Sie nimmt damit den Handel auf anderen Plattformen wie Tradegate, Gettex, Lang & Schwarz oder auch der Börse Stuttgart ins Visier. „Für uns sind Retailanleger auf der Xetra-Plattform sehr wichtig“, erklärt ein Sprecher der Deutschen Börse. „Daher bauen wir unser Angebot für Private weiter aus. Dabei haben wir nicht nur deutsche, sondern europäische Anleger im Fokus.“

Die Retail-Orders würden gekennzeichnet. Dabei arbeiteten 14 Broker – u.a. Comdirect, Consors oder ING – und zwölf Liquidity Provider mit der Deutschen Börse zusammen. Außerhalb der Kernhandelszeit sorgten bislang vier Liquidity Provider bei Privatanlegern für Liquidität.
Handelsplatz Frankfurt wenig bedeutsam
Bei Comdirect waren Tradegate, Gettex und Xetra im Oktober die größten deutschen Handelsplätze für den börslichen Aktienhandel. „Der Handelsplatz Frankfurt ist für Comdirect-Kunden von nachrangiger Bedeutung auf Platz 6“, teilte eine Comdirect-Sprecherin mit. „Anleger bei Flatex bevorzugen Aktien über Tradegate zu handeln“, so ein Specher des Brokers. „Dies macht rund die Hälfte der Aktientransaktionen auf unserer Plattform aus. Der Anteil von Xetra liegt aktuell bei rund 10%.“
Dragan Radanovic, Chief Business Officer der Börse Stuttgart, sagte der Börsen-Zeitung, man habe „gute Erfahrungen mit dem Früh- und Späthandel gemacht, er wird rege genutzt“. Die Stuttgarter hatten ihre Handelszeiten schon vor Jahren ausgeweitet. Auf ihrer Trading-Plattform können Aktien zwischen 7.30 und 22 Uhr gehandelt werden. Vor 9 Uhr und nach 17.30 Uhr findet insgesamt 20% des Handels statt.
Dass die Institutionellen beim verlängerten Xetra-Handel außen vor bleiben, begründet die Börse auch mit mangelndem Interesse von dieser Seite. Dies wird von Union Investment untermauert. Christopher Sornberger, Leiter Multi Asset Trading im Portfoliomanagement, geht davon aus, dass die Bedeutung einer Ausweitung des Xetra-Handels gering ist. Unterdessen haben internationale Konkurrenten der Deutschen Börse bereits verlängerte Handelszeiten für alle Anleger angekündigt, allen voran Nyse und Nasdaq.
Die US-Börsenbetreiber wollen von 2026 an jeweils 22 Stunden- bzw. nahezu 24-Stundenhandel implementieren. Die London Stock Exchange belässt es bisher bei einer eher vagen Ankündigung
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