Hedgefonds setzen auf steigende Rohstoffpreise
Hedgefonds setzen auf steigende Rohstoffpreise
Bloomberg New York â Rohstoffe haben 2016 mit dem ersten Jahresgewinn seit 2010 eine Renaissance als Anlageklasse erlebt. Der AufwĂ€rtstrend wird sich in diesem Jahr an vielen TeilmĂ€rkten fortsetzen â zumindest wenn es danach geht, was Hedgefonds signalisieren.Die Finanzmanager erhöhten im Dezember bei 18 Rohstoffen ihre Netto-Long-Positionen â also Wetten auf steigende Preise â insgesamt um 9,7 %, wie aus Daten der Commodity Futures Trading Commission in den USA hervorgeht. Ein Jahr zuvor hatten sie noch Netto-Short-Positionen eingenommen, also auf fallende Preise gesetzt. Vorletzte Woche bauten die Investoren ihre Wetten auf PreiszuwĂ€chse bei Baumwolle, Rindern, Rohöl und Sojamehl aus. Weniger optimistisch waren sie allerdings fĂŒr Mais, Kakao und Weizen.Nach fĂŒnf Verlustjahren in Folge hatten sich Rohstoffe wieder erholt, wĂ€hrend die Angebotsflut bei Metallen und Energie abnahm. Es gibt immer mehr Marktteilnehmer, die der Ansicht sind, dass die Rally des Jahres 2016 noch nicht vorĂŒber ist.Citigroup geht beispielsweise davon aus, dass sich die meisten Rohstoffe 2017 stark entwickeln werden. Das Institut begrĂŒndet das mit einem beschleunigten Wachstum der Weltwirtschaft. Goldman Sachs gab im November erstmals seit mehr als vier Jahren wieder die Empfehlung ab, die Anlageklasse ĂŒberzugewichten.Rohstoffe seien zu einer âsehr attraktivenâ Anlageklasse geworden, erklĂ€rt Quincy Krosby, Marktstratege bei Prudential Financial. Das Unternehmen verwaltet rund 1,3 Bill. Dollar. âWir haben die ersten Konjunkturausgaben in China gesehen, hinzu kam eine Geldpolitik, die so angelegt war, dass sie Nachfrage und Wachstum belebtâ, sagte er. âZudem war zu sehen, wie in den USA die wirtschaftliche AktivitĂ€t an Dynamik gewann, was den Schluss nahelegt, dass die Rohstoffpreise die Talsohle erreicht haben und zulegen werden.âDer Bloomberg Commodity Index, der die ErtrĂ€ge von 22 Rohstoffen abbildet, war im vergangenen Jahr um 11 % geklettert. Im Juni trat der Index in einen Bullenmarkt ein. Die beste Entwicklung des Jahres gab es bei Zink, das sich wegen eines Angebotsmangels und BergwerksschlieĂungen um 60 % verteuerte. Auf der anderen Seite des Spektrums war Weizen als gröĂter Verlierer zu finden, was an einer weltweiten Zunahme der LagerbestĂ€nde lag.Industriemetalle verzeichneten im Schlussquartal 2016 einen ĂŒberraschenden Sprung. Bei Kupfer ging es zum Beispiel 13 % nach oben, das gröĂte Plus in dem Zeitraum seit 2010. Einer der GrĂŒnde war das Versprechen des kĂŒnftigen US-PrĂ€sidenten Donald Trump, er wolle die Infrastrukturausgaben seines Landes erhöhen. Seit Anfang November haben Finanzmanager ihre Netto-Positionen auf steigende Kupferpreise mehr als verdreifacht. Fonds verkaufen GoldWĂ€hrend Trumps Wahlsieg Kupfer nach oben trieb, trat fĂŒr Edelmetalle genau das Gegenteil ein. Das Ende des hitzigen Wahlkampfs machte den Weg frei fĂŒr etwas mehr politische StabilitĂ€t, zudem stiegen die US-Aktienindizes auf neue RekordstĂ€nde. Seit Mitte November trennten sich Fonds von ihren GoldbestĂ€nden. Vorletzte Woche senkten sie ihre Netto-Long-Positionen um 23 % auf 41 247 Kontrakte.Das Edelmetall kommt dennoch auf das gröĂte Jahresplus seit 2011. Analysten verweisen auf einen unsicheren Ausblick hinsichtlich der neuen Trump-Regierung und prognostizieren, dass der Goldpreis wieder an Dynamik gewinnen wird. Laut einer Bloomberg-Umfrage erwarten sie einen Preisanstieg von 13 % in diesem Jahr.