Bondmärkte

Nordische High Yielder locken Anleger

Der weltweite Renditeanstieg an den Bondmärkten schafft immer neue attraktive Opportunitäten. Anleger sollten einen Blick auf nordische High Yielder werfen, dazu rät DNB Asset Management. Es sind Renditen von um die 8% möglich.

Nordische High Yielder locken Anleger

Nordische High Yielder locken Anleger

Assetmanager DNB sieht Renditen von um die 8 Prozent – Attraktive Credit Spreads

kjo Frankfurt

Der Anleihemarkt verspricht nach langer Zeit wieder attraktive Renditen und auch High Yield ist wieder ins Blickfeld der Investoren gerückt. So sinkt die Inflation in vielen Ländern – zum Teil schneller als erwartet. Dies sind gute Voraussetzungen dafür, dass die Zinserhöhungszyklen demnächst zum Ende kommen könnten. Insbesondere nordische Hochzinsanleihen stellen vor diesem Hintergrund eine interessante Möglichkeit für Anleger dar, so die Einschätzung von DNB Asset Management (AM).

„Die skandinavischen Länder sind während der vergangenen 30 Jahre stark gewachsen und haben sich – gemessen am BIP-Wachstum – besser entwickelt als Europa, Asien und die USA. Zugleich war die Krisenresilienz im europäischen Norden deutlich ausgeprägter, wie sich beispielsweise während der Finanzkrise und zuletzt während der Corona-Pandemie gezeigt hat“, sagt Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income bei DNB AM.

Niedrige Duration

Der nordische High-Yield-Markt zeichne sich im Vergleich zu seinen US-amerikanischen und europäischen Pendants durch eine höhere Rendite bei einer sehr niedrigen Duration aus. Dies liege an dem hohen Anteil an Floating Rate Notes mit einer niedrigen Kapitalbindungsdauer und einer vergleichsweisen geringen Zinssensitivität. „In den vergangenen zehn Jahren ist er um das Vierfache gewachsen und sowohl mit Blick auf die Branchenzusammensetzung als auch in Bezug auf die Anzahl der einzelnen Emittenten gut diversifiziert. Auf die traditionell großen Sektoren Öl und Gas etwa entfällt derzeit ein Anteil von rund 10%“, sagt Aanes. Dies sei etwas höher als im restlichen Europa, aber weniger als in den USA. Die stetig gewachsene Marktbreite und die Zunahme der Anzahl der Emittenten machten es möglich, ein breit diversifiziertes Portfolio aufzubauen.

„Da das Marktwachstum größtenteils auf Sektoren und Unternehmen zurückzuführen ist, die außerhalb der traditionellen skandinavischen Sektoren agieren, unterscheidet sich der nordische Hochzinsmarkt zwischenzeitlich kaum mehr von einer globalen High-Yield-Benchmark. Dies reduziert das Zahlungsausfallrisiko einer Nordic-High-Yield-Anlagestrategie“, so Aanes.

Mehr Rendite drin

Die Credit Spreads seien attraktiv und würden derzeit im Schnitt 200 Basispunkte höher als in den USA und Europa liegen. Anleger erhalten also rund 2% mehr Rendite für dasselbe Kreditrisiko bei nordischen gegenüber globalen Anleihen. „Die höheren Credit Spreads liegen nicht zuletzt am Volumen der Emissionen, die in den skandinavischen Staaten häufig kleiner sind. Zudem haben einige der Unternehmen auf dem nordischen High-Yield-Markt kein offizielles Rating, was zu einer Art Transparenzaufschlag führt.“

Ein Blick zurück in die jüngere Börsenhistorie zeige auch eine deutliche Outperformance der skandinavischen Hochzinsanleihen gegenüber ihren europäischen Pendants: Während der DNB Nordic High Yield seit Ende 2016 rund 20% an Wert gewonnen habe, konnte der Bloomberg Pan-European High Yield Index nur 10% zulegen.

Für die nordischen Märkte spreche auch deren entschiedenes Eintreten für Nachhaltigkeit. „In den skandinavischen Volkswirtschaften ist dies nicht nur ein Trend, sondern Teil der DNA. Heute ist die Nachhaltigkeitsberichterstattung und das Engagement für die Klimaneutralität bei Emittenten von High Yields im Schnitt deutlich höher als bei Emittenten von Investment-Grade-Anleihen. In diesem Bereich fokussieren wir uns auf Unternehmen, die glaubwürdige Pläne haben, und nachweisen können, dass sie über die Mittel und eine geeignete Strategie verfügen, ihre Treibhausgasemissionen langfristig zu reduzieren“, führt Aanes aus. Dabei wähle man vor allem Emittenten aus, welche die Herausforderungen ernst nehmen und beispielsweise in neue Technologien investieren.

Kurzlebige Risiken

Mit Blick auf die kommenden zwei bis drei Jahre dürften Hochzinsanleihen aus Europas Norden ansehnliche Erträge erzielen, prognostiziert Aanes. Kommt es zu einer sanften Landung der Wirtschaft, sollten Renditen um 8% möglich sein. Gleichwohl sei das Risiko einer abrupten Wirtschaftsschwäche nicht auszuschließen. „Sollte es dazu kommen, werden sowohl die Aktien- als auch die Anleihemärkte einbrechen. Selbst in diesem Szenario könnten sich die die High-Yield-Renditen innerhalb von zwei bis drei Jahren erholen. Denn die Risiken für dieses Segment sind vergleichsweise kurzlebig“, sagt Aanes.

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