Von Alex Wehnert, Frankfurt

Der Markt für Kryptowährungen liegt nach den Rückschlägen der Sommermonate wieder im Aufschwung – und Investoren hoffen nun darauf, dass Bitcoin bald wieder den Angriff auf das Rekordhoch von 65000 Dollar starten könnte. Am Freitag erreichte die führende Cyberdevise auf der Handelsplattform Bitstamp mit nahezu 56000 Dollar immerhin den höchsten Stand seit Anfang Mai, im laufenden Jahr liegt sie damit um über 85% im Plus.

Der Optimismus der Marktteilnehmer gründet sich auch auf anstehende Entscheidungen der SEC. Denn die US-Börsenaufsicht könnte diesen Monat Exchange Traded Funds (ETFs) auf Bitcoin zulassen.

Nachdem sie entsprechende Anträge von Produktanbietern in der Vergangenheit stets abgeschmettert oder Entscheidungen hinausgezögert hatte, rechnen sich Kryptobullen diesmal bessere Chancen aus. Denn die nun zu genehmigenden Vehikel weisen ein Format auf, für das SEC-Chef Gary Gensler in der Vergangenheit Unterstützung signalisiert hatte. Statt Direktinvestitionen in Bitcoin sollen ihnen Futures auf die Cyberdevise zugrundeliegen, wovon sich die Aufsicht einen höheren Anlegerschutz verspricht.

Eine Genehmigung für Futures-basierte Bitcoin-Produkte stelle für die SEC einen einfachen Weg dar, ähnlich progressiv zu wirken wie die Regulatoren im Nachbarstaat, argumentieren Marktteilnehmer. Der Volt Crypto Industry Revolution and Tech ETF, der einen Großteil des verwalteten Vermögens in Unternehmen mit Bitcoin-Exposition investieren will, hat in der alten Woche zudem bereits Zustimmung bei der Aufsicht gefunden. Erteilt die SEC den vorliegenden Bitcoin-ETF-Anträgen nun tatsächlich die Freigabe, könnte dies gewaltige Mittelzuflüsse in den Kryptomarkt auslösen.

Zuletzt hat zudem das Narrativ, Bitcoin funktioniere aufgrund seiner geringen Korrelation zu anderen Assetklassen gut als Portfolioabsicherung und könne aufgrund seiner zentralbankunabhängigen Natur und begrenzten Menge Inflationsschutz bieten, wieder mehr Aufmerksamkeit gefunden. Wie sich die Teuerung entwickelt, dürfte in der neuen Börsenwoche indes auch im Fokus der Marktteilnehmer in anderen Anlageklassen stehen. So steht in den USA der Verbraucherpreisindex für September zur Veröffentlichung an.

Doch während der Dollar in den vergangenen Wochen Rückenwind durch die Aussicht auf eine geldpolitische Wende der Fed erhalten hat, steht der Euro gehörig unter Druck. „Wir erwarten, dass die globalen Impfkampagnen in den kommenden Quartalen zu einer deutlichen Lockerung der Angebotsverknappungen führen werden“, heißt es bei den Devisenanalysten von Goldman Sachs. Dies dürfte zu einem befestigten Wachstum und einer rückläufigen Inflation führen, was dem Euro Unterstützung liefern sollte.