Anleihemarkt

Hohe deutsche Inflation setzt Bunds unter Druck

Zur Wochenmitte hat der deutliche Anstieg der deutschen Verbraucherpreise im August die Kurse am Anleihemarkt belastet und zu Verlusten geführt.

Hohe deutsche Inflation setzt Bunds unter Druck

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Hohe Teuerung setzt Bunds unter Druck

Bereits NRW-Inflation belastet am Vormittag – Leichte Erholung am Nachmittag

wrü Frankfurt

Zur Wochenmitte haben die hohen deutschen Inflationsdaten die Kurse am Anleihemarkt belastet und zu Verlusten geführt. Am Vormittag hatte die Meldung, dass die Verbraucherpreise in NRW im August um 5,9% gegenüber Vorjahr gestiegen sind, die Anleihenkurse gedrückt. Für Deutschland wurde dann am Nachmittag ein Anstieg der Verbraucherpreise von 6,1% im August nach 6,2% im Juli gemeldet. Dies lag leicht höher als die Konsensprognose von 6,0%. Unverändert deutet die Kernrate von 5,5% auf einen hohen Inflationsdruck hin.

"Ein zügigerer Rückgang der Inflation wird einerseits durch die zuletzt gestiegenen Energiepreise verhindert, anderseits durch die nach wie vor solide Situation am Arbeitsmarkt. Diese führt nämlich zu einer ordentlichen Lohndynamik und hat durch den starken Sommertourismus weitere Unterstützung erfahren", sagt Jörg Zeuner, Chefvolkswirt von Union Investment. Bei den Dienstleistungen dürfte laut Zeuner die Inflation den Gipfel erreicht haben. "Rein technisch betrachtet sollte im kommenden Monat zwar ein großer Schritt folgen: Aufgrund eines statistischen Effektes, nämlich dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets im August 2022, dürfte die Inflation im Jahresvergleich im September deutlich fallen", so Zeuner weiter. "Aber der Weg zu dem von der Europäischen Zentralbank definierten Ziel von 2% ist noch weit." Insofern dürfte es spannend bleiben, ob die EZB die Zinsen dann Mitte September noch einmal anhebt oder pausiert.

Aufstockung zu 82 Prozent

Am Nachmittag erholten sich die Anleihenkurse wieder etwas. Der Bund-Future notierte am frühen Abend 0,2% ermäßigt auf 132,25%. Die Rendite von zehnjährigen Bunds stieg von 2,51% am Vortag auf 2,54%. 30-jährige Bunds rentierten mit 2,63%. Am Dienstag hatte der Bund die 30-jährige Bundesanleihe 2022 (2053) im Syndikatsverfahren um 3 Mrd. Euro aufgestockt. Dabei betrug die Re-offer-Rendite 2,682%. Die Anleihe ist mit einem Zinssatz von 1,80% ausgestattet und hat eine Laufzeit bis zum 15. August 2053. Die Zuteilung erfolgte zu einem Re-offer-Preis von 82,001%. Das neue ausstehende Emissionsvolumen der Anleihe beträgt 22,5 Mrd. Euro.

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