Hongkong lockert IPO-Regeln
Die Hongkonger Börse vereinfacht Börsengänge von Unternehmen, bereits auf dem chinesischen Festland notiert sind. Davon versprechen
sich die Marktteilnehmer zusätzlichen Schwung im Geschäft mit Initial Public Offerings (IPO). Mit Wirkung vom Montag wird eine wichtige Schwelle bei den Mindestanforderungen für den Streubesitz nach einer Kapitalaufnahme in Hongkong gesenkt. Dies soll insbesondere auch kleinere Unternehmen dazu ermuntern, über ein Zweitlisting an der Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEX) frische Mittel aufzunehmen.
Free-Float-Grenze wird gesenkt
Die verschlankten Regularien sehen nun einen Mindestumfang für den sogenannten Free Float von 3 Mrd. HK-Dollar (rund 330 Mill. Euro) oder aber 10% des ausstehenden Kapitals vor. Bislang lag die Grenze bei 15%. Für Kleinunternehmen wird die neue Regel in Abhängigkeit von ihrem Marktwert auf ein Band zwischen 5 und 25% angepasst, heißt es in der Mitteilung der HKEX. Damit kommt es zu einer Angleichung an international gängige Praktiken.
HKEX wieder auf Platz 1
Mit den neuen Free-Float-Bestimmungen verbindet sich die Aussicht auf einen stark erhöhten Zulauf von chinesischen Firmen, nachdem der Hongkonger Markt in diesem Jahr bereits gut in Schwung gekommen ist. In der ersten Jahreshälfte sammelten 42 Börsengänge in Hongkong 13,5 Mrd. Dollar an Kapital ein. Damit steht die HKEX nach längerer Durststrecke nun auch erstmals wieder im internationalen IPO-Ranking der Finanzplätze vor den New Yorker Börsen auf Platz 1.
CATL macht Appetit
Im Frühjahr kam es zu einer Welle von Neuemissionen, wobei vor allem das Listing des bereits in Shenzhen notierten chinesischen Batterieriesen CATL mit einer Kapitalaufnahme von 4,5 Mrd. Dollar für Furore sorgte. Seitdem ist das Interesse chinesischer Firmen zum begleitenden Listing in Hongkong stark angewachsen. Zahlreiche Anwärter sahen sich bislang von den Free-Float-Bestimmungen an einer raschen Kapitalaufnahme unter Nutzung des gegenwärtig positiven Marktklimas in Hongkong gehindert.