IKB: Abwärtsrisiko für Gold ist überschaubar

2021 aber kaum Kurspotenzial für das Edelmetall

IKB: Abwärtsrisiko für Gold ist überschaubar

wbr Frankfurt – Der Goldpreis ist gestern nach einer zweiwöchigen Aufwärtsphase leicht zurückgefallen. Für eine Feinunze Gold mussten am Abend 1 850 Dollar gezahlt werden, rund 1 % weniger als am Vortag. Im Zuge der Coronakrise ist der Bedarf an Gold in Industrie und Schmuckherstellung gesunken, während die Investmentnachfrage deutlich zugenommen hat. Zudem beschnitt die schrumpfende Minenproduktion das Angebot.Die Mittelstandsbank IKB ist in einer aktuellen Analyse insbesondere der Frage nachgegangen, welchen Einfluss Zinsen und Inflation auf den Goldpreis haben. Sie kommt dabei zu dem Ergebnis, dass der Goldpreis kurzfristig und auch im Jahr 2021 von der US-Geldpolitik und der anziehenden Inflation gestützt werde. “Solange die langläufigen US-Renditen einen wahrscheinlichen Inflationsanstieg mit Unterstützung der Fed-Politik nur begrenzt spiegeln, ist das Abwärtsrisiko für den Goldpreis auch bei einer konjunkturellen Aufhellung in den kommenden beiden Jahren eher überschaubar”, so Volkswirt Klaus Bauknecht.Die Mittelstandsbank rechnet mit einem Anstieg der US-Inflation von 1,2 % in diesem Jahr und 1,8 % 2021 beziehungsweise um die 2 % im Jahr 2022. Grundsätzlich sei von tendenziell steigenden US-Nominalzinsen auszugehen. Die Bank erwartet angesichts der extrem expansiven Geldpolitik der Fed aber nicht, dass die Zinsen in den USA über die Inflationsrate steigen werden. Auf lange Sicht würden sich aber die Inflationserwartungen in den USA der tatsächlichen Inflationsrate annähern, so Bauknecht. “Dann bietet eine zunehmende Inflation keinen Schutz mehr für den Goldpreis, da die realen Renditen dann korrigieren werden.”Die Analysten der IKB sind andererseits auch skeptisch für die Aufwärtsentwicklung des Goldpreises. Sie sehen kein bedeutendes Kurspotenzial mehr für den Goldpreis im Jahr 2021 und rechnen mit einem Preis von 1 900 Dollar. Eine stärkere Preissteigerung werde es nur geben, wenn die Feinunze noch einmal unter 1 700 Dollar fallen würde.Der Preis für Gold hatte Anfang August 2020 den Rekordstand von 2 063 Dollar erreicht. Mit der im Sommer einsetzenden Konjunkturbelebung war das Edelmetall zunehmend unter Druck geraten. Die Aussicht auf baldige Corona-Impfungen haben den Abwärtstrend laut IKB beschleunigt. Gold wie Dollar zählen unter Anlegern als “Safe Haven”-Investments, doch bei einer wachsenden Zuversicht schwindet der Bedarf an diesen Assets. Die Bank stützt ihre Einschätzung damit, dass der Goldpreis schon in der Euroschuldenkrise von einem Hoch im Jahr 2011 innerhalb von vier Jahren auf rund 1 000 Dollar zurückgefallen sei.