Indexveränderungen

Die Porsche AG muss den Dax verlassen

Porsche und Sartorius müssen den Leitindex verlassen. Die beiden Neulinge ziehen erstmals in den Dax ein. Auch im MDax gibt es Änderungen.

Die Porsche AG muss den Dax verlassen

Indexveränderungen

Zwei Wechsel im Dax

Porsche AG und Sartorius müssen weichen – Fielmann steigt in den MDax auf

Die Porsche AG und Sartorius müssen das Börsenbarometer verlassen. Die beiden Neulinge Gea und Scout 24 ziehen erstmals in den Dax ein. Auch im MDax, SDax und TecDax gibt es Änderungen. Porsche-Chef Blume sieht den Dax nun ärmer. Er setzt auf eine schnelle Rückkehr in den Leitindex.

tom Frankfurt
Von Tobias Möllers, Frankfurt

Der Stuttgarter Sportwagenbauer Porsche AG muss den deutschen Leitindex Dax knapp drei Jahre nach seinem Börsengang wieder verlassen. Das teilte die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx am späten Mittwochabend mit. Daneben scheidet auch der Laborausrüster Sartorius aus dem Index der 40 wichtigsten Börsenwerte, dem er seit vier Jahren angehört, aus. Für die beiden Werte rücken der Anlagenbauer GEA und der Betreiber des Immobilienportals „Immoscout24“, Scout24, in den Leitindex auf. Für beide ist es der erste Dax-Aufstieg überhaupt.

Während sich der Abstieg von Sartorius und der Aufstieg von GEA seit einigen Wochen abgezeichnet hatte, durfte die Porsche AG bis zum letzten Börsentag im August darauf hoffen, doch noch im Dax zu bleiben. Nach den Plänen über einen Wechsel an der Konzernspitze konnte die Aktie zuletzt etwas anziehen. „Es steht 50/50“, erklärte Indexexperte Achim Matzke von Matzke Research vergangene Woche. Am Ende hat es dann aber knapp nicht gereicht. Schon seit längerer Zeit kriselt es gewaltig bei der Volkswagen-Tochter. Belastend wirkten die US-Zölle und die schwächelnde Nachfrage in China. Die Porsche-Aktie hat im Vergleich zum Ausgabepreis vom September 2022 fast die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Porsche-Chef Oliver Blume sagte der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ nach der Entscheidung: „Der Dax wird um eines der wertvollsten deutschen Unternehmen ärmer.“ Er verwies darauf, dass der Autobauer im Umbruch sei. Blume sei sich aber sicher, dass Anleger den Wert der Aktie weiter erkennen würden.

Porsche SE behauptet sich knapp

Auch die Porsche SE, der von den Familien Porsche und Piech beherrschte Großaktionär von Volkswagen und dessen Sportwagen-Tochter Porsche AG, galt lange als Abstiegskandidat, die Aktie berappelte sich aber im Schlussspurt noch. Sartorius war im Zuge einer Indexreform im September 2021 in den Dax aufgenommen worden, als die Deutsche Börse die Zahl der Werte auf 40 aufstockte. Nun folgte der Abstieg.

Gea hat dank einer Restrukturierung die Kosten gesenkt und legt nun einen stärkeren Fokus auf margenstarke Segmente wie die Nahrungsmittel- und Pharmaindustrie – mit steigenden Margen und stabilen Auftragseingängen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn 22% zugelegt. Scout 24 ist trotz Immobilienkrise stabil geblieben. Die Plattform mit 19 Millionen Usern im Monat ist profitabel. Die dominante Marktstellung sorgt für stabile Erlöse. Der Kurs ist seit Jahresbeginn um 42% geklettert.

Erste Änderungen 2025

Es sind die ersten Änderungen im Dax in diesem Jahr. Ende Dezember 2024 war der Kunststoffkonzern Covestro nach seiner Übernahme durch den Ölkonzern Adnoc aus dem Index geflogen und durch Fresenius Medical Care ersetzt worden. Der letzte reguläre Dax-Neuling war vor rund zweieinhalb Jahren der Rüstungskonzern Rheinmetall.

Auch im MDax und im SDax kommt es zu Änderungen. Neu im MDax ist neben den Absteigern Porsche AG und Sartorius auch der Hamburger Brillenfilialist Fielmann, der zum 22. September das ebenfalls aus der Hansestadt stammende Biotech-Unternehmen Evotec ersetzt. Evotec steigt in den Kleinwerteindex SDax ab, in den zugleich der erst im Juli ausgeschiedene Internet- und Mobilfunkanbieter 1&1 zurückkehrt. Für 1&1 weichen muss der Kohlefaser-Spezialist SGL Carbon. Änderungen gibt es auch im TecDax, dort ersetzt 1&1 den Biosimilarentwickler Formycon.

Die Änderungen werden zum 22. September wirksam. Wichtig sind Index-Änderungen vor allem für Fonds, die Indizes real nachbilden (physisch replizierende ETF). Dort muss dann entsprechend umgeschichtet und umgewichtet werden, was Einfluss auf die Aktienkurse haben kann.

Wechsel auch in Österreich

Zu zwei Wechseln kommt es auch in Österreich: Strabag SE und die Porr AG werden neu in den österreichischen Leitindex aufgenommen und ersetzen dort Telekom Austria AG und Mayr-Melnhof Karton AG.

Überraschend kommt es auch im Stoxx Europe 600 zu einem weiteren Wechsel. Ursprünglich war kommuniziert worden, dass der britische Finanzdienstleister Just Group in den Index aufsteigen soll. Dazu kommt es nun „aufgrund von Unstimmigkeiten in den zugrunde liegenden Daten“ nicht, wie ISS Stoxx erklärte. Der vakante Platz geht an den deutschen Online-Broker FlatexDegiro.