Infrastrukturanleihen finanzieren die Energiewende
Gastbeitrag
Infrastrukturanleihen finanzieren die Energiewende
Als Erfolgsfaktor hat sich die Konzentration auf solide Projekte herauskristallisiert, die entweder von einer starken regulatorischen Unterstützung, langfristig vertraglich gesicherten Einnahmen oder einer Monopolstellung in Märkten mit hohen Eintrittsbarrieren profitieren. Außerdem sollten sie Güter und/oder Dienstleistungen anbieten, die wirtschaftlich sinnvoll und für ihre Nutzer von entscheidender Bedeutung sind sowie einen wesentlichen ESG-Beitrag leisten. Derzeit sind die aktivsten Sektoren erneuerbare Energien, Schienenverkehr und Glasfaserausbau, die zu den umfassenden europäischen und nationalen Zielen wie Dekarbonisierung und Digitalisierung beitragen.
Darüber hinaus profitieren Infrastrukturanleihen aktuell von steigenden Margen für vorrangige Finanzierungen. Außerdem gibt es in der Anlageklasse eine große variabel verzinsliche Komponente, die mechanisch von steigenden Zinsen profitiert. Ende März boten Investment-Grade-Anleihen und insbesondere die Sub-Investment-Grade-Anleihen mit einem BB-Rating einen relativen Wert im Vergleich zu gleichwertigen öffentlichen Anleihen. Beispielsweise unsere Senior IG Debt- und Enhanced Debt-Strategien erzielen eine Brutto-Gesamtrendite von etwa 5,5% bzw. 7,5%.
Die Assetklasse ist für viele institutionelle Anleger, auch Versicherungsgesellschaften, sehr attraktiv. Die günstige
Behandlung von qualifizierten Infrastrukturinvestitionen im Rahmen der Solvabilität-2-Vorschriften bedeutet, dass sie niedrigere Kapitalkosten haben und deshalb interessant ist.
Infranity engagiert sich jährlich mit rund 2 Mrd. Euro in Infrastrukturanleihen. Wir verfolgen einen selektiven Prozess, bei dem wir etwa 400 Transaktionen pro Jahr prüfen und in etwa 5% davon investieren. Da wir beträchtliche Beträge einsetzen, haben wir großen Einfluss auf die Bedingungen und die Strukturierung der Transaktionen, um günstige risikobereinigte Renditen für die Investoren zu erzielen. Der Fokus liegt hauptsächlich auf „Brownfield“-Anlagen oder -Projekte mit etablierten Betriebsabläufen, die stabile und vorhersehbare Cashflows generieren.
Der Trend zu erneuerbaren Energien und der Energiewende hat enorme Zugkraft und wird durch zahlreiche politische Initiativen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten unterstützt. Dies ist auch in Deutschland der Fall, wo Schätzungen zufolge in den nächsten 15 Jahren rund 1,5 Bill. Dollar in regenerative Energien investiert werden müssen, um die Unabhängigkeit von Kohle und Gas zu gewährleisten.
Angesichts der enormen Kapitalzufuhr, die für die Realisierung der Energiewende erforderlich ist, spielen die Finanzmärkte eine wichtige Rolle. So haben wir beispielsweise Ende letzten Jahres eine Kreditfazilität in Höhe von 120 Millionen Euro in Form eines HoldCo-Darlehens bereitgestellt. Sie wurde mit einem in Berlin ansässigen Greentech-Energieunternehmen vereinbart und wird zur Refinanzierung von mehr als 30.000 neuen Solaranlagen, Energiespeichersystemen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge verwendet. Damit leisten spezialisierte Häuser wie Infranity einen Beitrag, um die Einführung von umweltfreundlichen Energielösungen für Privathaushalte zu fördern. Mit der Beseitigung finanzieller Engpässe ermöglichen Infrastrukturinvestitionen den Volkswirtschaften, energiepolitische Unabhängigkeit zu erlangen.
Gerade entstehen viele neue Sektoren, wie zum Beispiel Wasserstoff-Produktion oder die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge, bei denen zunächst Vorsicht geboten ist. Es gilt zu prüfen, ob die Projekte durch solide Geschäftsszenarien oder das notwendige Verständnis aus der Investitionsperspektive untermauert sind. Dennoch bergen diese Sektoren großes Potenzial.
Anleger suchen heute nach erfahrenen Assetmanagern, die mehrere Investitionszyklen durchlaufen haben und aus erster Hand Erfahrung mit Faktoren vorweisen können, die sich stark auf die Rentabilität auswirken können – auch wenn ihre Eintrittswahrscheinlichkeit noch so gering ist.