Börseneinführung

Invesco begibt Weltaktien-ETF zu 15 Basispunkten pro Jahr

Invesco hat einen neuen ETF auf den Weltaktienindex FTSE All-World aufgelegt und diesen an der Deutschen Börse eingeführt. Das Ganze hat der ETF-Anbieter mit dem Läuten der Börsenglocke am Frankfurter Parkett gefeiert. Die laufenden Kosten des neuen ETFs betragen 15 Basispunkte pro Jahr.

Invesco begibt Weltaktien-ETF zu 15 Basispunkten pro Jahr

Invesco begibt Weltaktien-ETF zu 15 Basispunkten

Abbildung des FTSE All World Index – Europachef Gary Buxton erwartet Verdoppelung des ETF-Volumens in Europa

wrü Frankfurt

Invesco hat einen neuen ETF auf den Weltaktienindex FTSE All World Index aufgelegt und diesen an der Deutschen Börse eingeführt. Das Ganze hat der ETF-Anbieter mit dem Läuten der Börsenglocke am Frankfurter Parkett gefeiert. Die laufenden Kosten des neuen ETF betragen 15 Basispunkte pro Jahr.

So sieht eine Erfolgsgeschichte aus. Die passive Revolution greift auch in Europa immer mehr um sich und laut dem Analysehaus ETFGI werden inzwischen in Europa 2.090 Ucits-ETFs gehandelt mit einem Marktvolumen von rund 1,5 Mrd. Dollar. Der nach eigenen Angaben führende Handelsplatz in Europa ist das XTF-Segment der Deutschen Börse, an dem inzwischen 2.037 ETFs gehandelt werden, bei einem durchschnittlichen monatlichen Handelsvolumen von rund 19 Mrd. Euro auf dem elektronischen Xetra-System.

Nun hat Invesco einen Ucits-ETF auf den FTSE All World Index an der Deutschen Börse eingeführt und dies auch am Frankfurter Börsenparkett mit einer Opening-Bell-Veranstaltung, also inklusive des Läutens der Börsenglocke zu Handelsbeginn Punkt 9 Uhr, gefeiert. Dabei hat Cord Gebhardt von der Deutschen Börse hervorgehoben, dass Invesco mit 140 gelisteten ETFs und ETPs heute einer der führenden Anbieter auf Xetra ist. Begonnen habe alles 2005, als Invesco einen ETF auf den Nasdaq 100 begeben hatte. Vor dem Läuten der Börsenglocke erläuterte Gary Buxton, Head of EMEA ETFs and Index Strategies bei Invesco, dass der neue ETF eine echtes „Flaggschiff-Produkt“ sei, das mehr als 90% des Weltaktienmarkts auf sehr effiziente Weise abdecke. Buxton wörtlich: „Die Idee hinter unserem neuen ETF ist, allen Anlegern die Möglichkeit zu geben, durch einen einfachen, kostengünstigen Aktien-ETF ein breit diversifiziertes Portfolio zu erhalten.“

Wie übrigens auch die anderen großen ETF-Anbieter geht auch Invesco mit Verweis auf den ungleich größeren US-Markt für die börsennotierten Indexfonds davon aus, dass Europa vor einem Wachstumsschub steht. „Wir erwarten eine Verdoppelung in den kommenden Jahren“, erklärte Buxton. Dabei stehe Deutschland mit an erster Stelle der Akzeptanz von ETFs bei Privatanlegern, der sogenannten „retail adoption“. Und gerade die Privatanleger sowie die zunehmende Nachfrage nach Sparplänen seien die Treiber des ETF-Marktes.

Unabhängig durch ETFs

Invesco hat am 4. Juli, also just am amerikanischen Unabhängigkeitstag, die Börseneinführung des neuen ETF gefeiert. Dies griff Ulrich Cord, Head of Wholesale & ETFs Germany bei Invesco, auf, um hervorzuheben, dass durch ETFs Anleger in der Lage seien, finanziell unabhängig zu werden. Dies passe zum Independence Day. Die Zahl der Sparpläne in Deutschland liege inzwischen bei 4 Millionen und steige weiter. Immer mehr Deutsche sorgten über ETFs vor.

Interessant ist, dass bei Sparplänen breit gestreute und weltweit investierende Aktien-ETFs bevorzugt werden. Daher legen auch die ETF-Anbieter verstärkt Produkte auf Welt-Aktien-ETFs auf. Invesco stellt fest, dass bei ETF-Anlegern in diesem Jahr globale Aktienprodukte am stärksten gefragt sind. „In den ersten fünf Monaten des Jahres verzeichneten diese ETFs 13 Mrd. Dollar an Nettoneuzuflüssen und damit 43% der gesamten Zuflüsse in Aktien-ETFs.“

Ähnlich wie der MSCI All Country World bildet der FTSE All World Index die Wertentwicklung von Unternehmen mit hoher und mittlerer Marktkapitalisierung aus Industrie- und Schwellenländern ab. Der Index umfasst mehr als 4.100 Einzeltitel, wobei das Gewicht der einzelnen Aktien im Index sich nach ihrer Marktkapitalisierung bemisst. Der Index wird halbjährlich neu gewichtet. Die größten Titel im FTSE All World Index sind Apple mit einem Gewicht von 4,4% und Microsoft mit einem Gewicht von 4,1% (jeweils per Ende Mai). Der ETF wendet eine Sampling-Strategie an, um den Index nachzubilden. Ziel dieses Ansatzes sei es, die Indexperformance möglichst genau abzubilden und zugleich die Kosten zu reduzieren, die beim Kauf aller im Index enthaltenen Aktien anfallen würden. Anleger können zwischen vierteljährlich ausschüttenden, einer thesaurierenden sowie einer zusätzlich währungsgesicherten Anlageklasse wählen. Die laufenden Kosten für die ausschüttende und die thesaurierende Anlageklasse liegen bei 15 Basispunkten im Jahr, während die währungsgesicherte Version 20 Basispunkte pro Jahr kostet.

Günstiger als Vanguard

Invesco ist übrigens nicht der erste Anbieter, der einen Ucit-ETF auf den FTSE All World Index begibt. Vanguard hat seit 2019 einen entsprechenden ETF im Angebot, dessen Fondsvolumen satte 16,9 Mrd. Dollar beträgt. Der Vanguard-ETF verwendet eine physische Replikation und weist laufende Kosten von 22 Basispunkten pro Jahr auf. Insofern ist der Invesco-ETF aktuell mit 15 Basispunkten pro Jahr günstiger. Aber es ist natürlich auch möglich, dass Vanguard in Bälde die Kosten senkt.

Auch dies ist übrigens ein Kennzeichen der ETF-Industrie und ein wesentlicher Faktor für ihren Erfolg: im Vergleich zu herkömmlichen aktiven Fonds niedrige laufende Kosten und ein scharfer Preiswettbewerb zwischen den einzelnen Anbietern, so dass die Kosten sukzessive weiter gesenkt werden. Hinzu kommt, dass Performance Fees, welche die Kosten der Fondsanlage mitunter enorm verteuern, bei ETFs in der Regel nicht vorkommen, sondern nur bei aktiven Produkten.

Die Deutsche Börse wiederum darf sich freuen, frühzeitig mit dem XTF-Segment auf den Handel von ETFs gesetzt zu haben. Die Anzahl der gehandelten Produkte sowie das Handelsvolumen wachsen stetig. Und eines muss man der Börse auch lassen: Mit dem Läuten der Börsenglocke und der Opening Bell auf dem Frankfurter Börsenparkett hat sie einen schönen und attraktiven Rahmen für Börseneinführungen, sei es für neue Unternehmen oder eben neue ETFs, geschaffen.

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