Hochzinsanleihen

Investoren treten Rückzug aus Junk Bonds an

Im Junk-Bond-Segment macht sich eine nachlassende Risikofreude der Investoren bemerkbar. Während sich die Spreads gegenüber Investment-Grade-Titeln am Sekundärmarkt ausweiten, verlangen die Primärhändler verstärkt Sicherheiten.

Investoren treten Rückzug aus Junk Bonds an

Investoren wenden sich von Junk Bonds ab

Spreads weiten sich aus – Harte Konditionen am Primärmarkt

xaw New York

Die Investoren am Sekundärmarkt wenden sich derzeit von Hochzinsanleihen ab. Die Spreads zwischen globalen Investment-Grade- und High-Yield-Titeln haben sich in der vergangenen Woche laut einem Index des Informationsdienstleisters Bloomberg um 13,5 Basispunkte ausgeweitet. Laut einer Umfrage von Bank of America aus dem laufenden Monat gewichten internationale Fondsmanager Anleihen von Emittenten mit höherer Bonität im Vergleich zu Junk Bonds in ihren Portfolios so stark über wie seit 2009 nicht.

Zuletzt profitierten Hochzinsanleihen noch von einer steigenden Risikofreude der Investoren an den globalen Finanzmärkten. Gegenüber sichereren Titeln waren Junk Bonds bis zur vergangenen Woche so teuer wie seit einem Jahr nicht. Doch die geldpolitischen Schritte und Ausblicke führender Notenbanken belasten nun die Stimmung für Risiko-Assets. Die Bank of England hob ihren Leitzins in der vergangenen Woche überraschend um 50 Basispunkte an, nachdem die EZB ihre Schlüsselsätze um 25 Basispunkte erhöhte und betonte, nicht an eine Pause im Straffungskurs zu denken. Auch die Fed, die im Juni auf weitere Anhebungen verzichtete, deutete für Juli neue Zinsschritte an.

Die anhaltende Liquiditätsverknappung löst Sorgen davor aus, dass Emittenten mit schwacher Bonität bei der Refinanzierung auf wachsende Probleme stoßen werden. Die Ratingagentur Moody’s rechnet damit, dass die Ausfallquote bei globalen Anleihen aus dem spekulativen Bereich bis April 2024 auf 5% steigen dürfte. Assetmanager wie Pinebridge gehen davon aus, dass die Renditeaufschläge von Bonds mit “BB”-Rating gegenüber “BBB”-Titeln die Marktrisiken insbesondere in den USA noch nicht reflektieren, Anstiege um bis zu 50 Basispunkte seien noch wahrscheinlich.

Derweil haben sich auch die Bedingungen am Primärmarkt verschärft. Nachdem dieser über Monate praktisch brachlag, haben die Emissionsvolumina im US-Junk-Bond-Segment laut dem Datendienstleister Pitchbook im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2022 zwar um 35% auf 91 Mrd. Dollar zugelegt. Doch zugleich ist der Anteil neu begebener Anleihen, für die Sicherheiten hinterlegt sind und die Investoren bei Zahlungsausfällen damit mehr Schutz bieten, auf 62% gestiegen. So hoch fiel er seit Beginn der Pitchbook-Datenerfassung im Jahr 2005 nie aus. Dass die durchschnittlichen Laufzeiten auf 6,1 Jahre gesunken sind, spricht laut Beobachtern dafür, dass Gläubiger weniger risikofreudig sind.

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