ANLEIHEN

Italiens Bondrenditen ziehen an

Unsicherheiten nehmen zu, das Land kann aber noch problemlos emittieren - Rekordtiefe Sätze in Belgien

Italiens Bondrenditen ziehen an

kjo Frankfurt – Italien hat am Dienstag auch am Bondmarkt steigende Renditen in Kauf nehmen müssen. Tags zuvor wurden die Italiener bereits am Geldmarkt mit anziehenden Sätzen konfrontiert. Das am 4. Dezember anstehende Referendum in Italien über die Verfassungsänderung wirft somit immer mehr seine Schatten voraus. In den aktuellen Umfragen liegt das Nein-Lager vorn. Sollte es sich bei der Abstimmung letzten Endes durchsetzen, werden an den Märkten starke Turbulenzen befürchtet.Italien ging gestern mit vier Bonds an den Start. Der bis 2021 laufende Titel wurde bei den Anlegern zu einer Rendite von 0,91 % platziert. Das waren 0,34 Prozentpunkte mehr als bei der vorangegangenen Versteigerung. Hierüber wurden 1,75 Mrd. Euro aufgenommen. Das Bid-to-Cover wurde mit 1,46 angegeben. Des Weiteren gab es eine zehnjährige Anleihe, die am Markt zum Satz von 1,97 % untergebracht wurde. Das war 0,37 Prozentpunkte über dem Satz, der in der vorigen Auktion gemessen wurde. Über diesen Titel kamen weitere 1,5 Mrd. Euro in die Staatskasse. Das Bid-to-Cover war den Angaben zufolge bei 1,58.Des Weiteren gab es noch zwei Floater. Der bis Juni 2022 laufende Bond ging zu 0,67 % an die Investoren. Das Volumen lag bei 1 Mrd. Euro. Der im Februar 2024 fällige Titel wurde zu 0,99 % bei den Anlegern untergebracht. Hierüber wurden knapp 2 Mrd. Euro lockergemacht. Insgesamt nahmen die Italiener somit knapp 6,25 Mrd. Euro auf. Angekündigt hatten sie für die Auktion eine Volumenbandbreite von 4 bis 6,25 Mrd. Euro. EZB steht bereitDie Europäische Zentralbank (EZB) hatte vor einigen Tagen signalisiert, dass sie das Referendum in Italien verfolgt und bei etwaigen Marktturbulenzen, die durch eine Ablehnung der Verfassungsänderung entstehen könnten, bereit ist, am Markt einzugreifen. Entsprechende Berichte kursierten auch gestern am Markt. Demzufolge könnte die EZB verstärkt italienische Staatsanleihen kaufen, sofern diese unter Druck geraten sollten. Gestern waren in der Auktion zwar höhere Renditen zu konstatieren. Am Sekundärmarkt kam es aber nicht zu sprunghaft höheren Sätzen. Im zehnjährigen Laufzeitenbereich fiel die Rendite im Verlauf bis auf 1,96 % und lag im späten europäischen Handel bei 1,98 % nach 2,06 % am Vortag.Im Bereich der Staaten trat auch noch Belgien auf. Aufgenommen wurden 1,225 Mrd. Euro über zwei Papiere. Bei dem Titel mit dreimonatiger Laufzeit lag die Rendite bei – 0,751 % nach – 0,75 % bei der vorangegangenen Versteigerung. Das Rekordtief von Oktober mit – 0,754 % wurde somit nur knapp verfehlt. Das Sechsmonatspapier ging hingegen zu – 0,721 % an die Anleger und damit auf Rekordtief. Bei der vorangegangenen Versteigerung lag der Satz bei – 0,716 %.Verschiedene Adressen, die recht selten am Bondmarkt auftreten, tragen sich derzeit mit Gedanken für eine Emission. So hat in diesen Tagen Ägypten angekündigt, dass Mitte Januar kommenden Jahres ein Bond über 2,5 bis 3 Mrd. Dollar kommen soll. Die Roadshow sollte ursprünglich schon im November beginnen, wurde aufgrund der Marktvolatilität aber um ein paar Wochen verschoben. Des Weiteren will Tunesien an den Markt. Hier ist ebenfalls Januar kommenden Jahres im Gespräch. Der Bond soll im Volumen von 1 Mrd. Euro kommen.