Rohstoffausblick

Japanische Bank erwartet Ölpreisrally

Eingeschränkte Produktionskapazitäten des Ölkartells Opec plus dürften laut der japanischen Großbank MUFG zu einer anhaltenden Angebotsknappheit beitragen. Auch bei Erdgas bleibe die Lage angespannt.

Japanische Bank erwartet Ölpreisrally

xaw Frankfurt

Die Angst vor einer Angebotsknappheit am Ölmarkt wiegt nach Ansicht der japanischen Großbank MUFG schwerer als die Rezessionssorgen der Investoren. Unterinvestitionen hätten in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die ungenutzten Produktionskapazitäten des erweiterten Ölkartells Opec plus massiv zurückgegangen seien.

Zugleich seien auch die Möglichkeiten der Raffinerien, ein zusätzliches Angebot an Diesel, Benzin und Kerosin zu schaffen, stark eingeschränkt. Die Marktverknappung dürfte laut den Analysten dazu führen, dass der Preis der führenden Nordseeölsorte Brent Crude in den kommenden Monaten auf über 140 Dollar pro Barrel klettern werde.

„Wir bestätigen unsere Prognose, gemäß der die durch Preisanstiege ausgelöste Nachfragezerstörung im dritten Quartal breite Rückgänge des Konsums nach sich ziehen wird“, kommentiert Ehsan Khoman, Leiter Schwellenländer-Research bei MUFG, die Entwicklung. Bis Jahresende seien daher wieder Preisrückgänge in Richtung der Marke von 110 Dollar zu erwarten.

In der abgelaufenen Woche hätten die G7-Mitglieder für Preisobergrenzen auf russisches Öl und Gas geworben. Dies würde die EU indes zwingen, Sanktionen neu zu verhandeln – was mehreren Mitgliedstaaten aufgrund der schwierigen Entscheidungsfindung zu den bereits existenten Strafmaßnahmen widerstrebe. „Es gibt zudem keine Garantien dafür, dass Russland Öllieferungen zu gedeckelten Preisen zustimmen würde – insbesondere, wenn die Obergrenze nahe der Produktionskosten liegt“, betont Khoman.

Auch der Gasmarkt bleibe angespannt. Infolge russischer Lieferkürzungen sei der Gaspreis am niederländischen Handelspunkt TTF zuletzt auf die höchsten Niveaus seit drei Monaten geklettert. Hätten sich die deutschen Gasspeicher in den vergangenen Monaten in solider Geschwindigkeit gefüllt, sei es nun wieder deutlich heraus­fordernder, ausreichende Reserven anzulegen. Blieben die Lieferungen über Juli hinaus reduziert, werde der TTF-Gaspreis wohl wieder über die Marke von 200 Euro pro Megawattstunde schnellen, bevor sich eine Nachfragezerstörung und Rebalancierung des Marktes einstellen könne.

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