Japanischer Aktienmarkt

Japanische Börse lanciert neuen Spitzenindex

Die Einführung des "JPX Prime 150" ist eine Konsequenz einer umfassenden Strukturreform der Tokioter Börse. Damit sollen japanische Aktien für ausländische Investoren attraktiver werden.

Japanische Börse lanciert neuen Spitzenindex

Japanische Börse lanciert neuen Spitzenindex

JPX Prime 150 als Konsequenz einer umfassenden Strukturreform

mf Tokio

Die Japan Exchange Group, der Betreiber der Börsen in Tokio und Osaka, hat den neuen Spitzen-Aktienindex JPX Prime 150 eingeführt. Er enthält Aktien von ausgewählten 150 „wertschaffenden“ Unternehmen. Der Index wird seit Anfang der Woche in Tokio gehandelt, darauf basierende Fonds und Terminkontrakte sollen bis zum Jahresende verfügbar sein. Der Börsenbetreiber nannte als Auswahlkriterien eine positive „Kapitalrendite“ als Differenz zwischen Eigenkapitalrendite und Eigenkapitalkosten sowie ein Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von mindestens 1. Derzeit hat die Hälfte der knapp 2.200 Unternehmen im breit gefassten Topix ein KBV von weniger als 1. Zudem muss jedes Unternehmen im JPX Prime 150 eine Marktkapitalisierung von mindestens 1 Bill. Yen (6,4 Mill. Euro) aufweisen.

Die Japan Exchange Group dringt schon länger auf eine höhere Kapitaleffizienz. Kürzlich verpflichtete der Börsenbetreiber alle notierten Unternehmen mit einem KBV unter 1 dazu, ihre Initiativen für eine Verbesserung dieses Zustands offenzulegen. Die Börse will so sicherstellen, dass die Unternehmen nachhaltig wachsen und ihren Wert mittel- bis langfristig steigern. Dafür sollen sie auf die Kapitalkosten und die Rentabilität anstatt auf Umsatz und Gewinn achten. „Die Steigerung des Wertes der börsennotierten Unternehmen ist für die Expansion und Wiederbelebung des Marktes von entscheidender Bedeutung“, erklärte Takahiro Miura, der Zuständige für das Indexgeschäft bei der Japan Exchange Group.

Qualität statt Quantität

Nach seinen Angaben besitzt der JPX Prime 150 ungefähr die Hälfte der Marktkapitalisierung des breiteren Prime-Segments, seine Bestandteile hätten eine „ähnliche Qualität“ wie der S&P 500. Sony als schwerster Wert macht knapp 6% des neuen Index aus, beim zweitschwersten Wert Keyence sind es 4,2%, gefolgt von Telekommarktführer NTT mit 3,2% und dem Chipzulieferer Tokyo Electron mit 2,5%. Dem Index gehören auch die Handelshäuser Marubeni (1%), Itochu (1,9%) und Mitsui & Co. (2%) an, bei denen der US-Investor Warren Buffett sich seit drei Jahren engagiert. Nicht enthalten sind die Tech-Holding Softbank Group sowie die Autobauer Toyota und Nissan, die kleineren Hersteller Suzuki und Mitsubishi dagegen schon.

Der JPX Prime 150 ist Teil einer umfassenden Strukturreform der Börse, um Aktienanlagen vor allem für ausländische Investoren attraktiver zu machen. Im April 2022 wurde dafür die Zahl der Segmente von vier auf drei verringert und die Aktien auf die Gruppen Prime mit rund 1.840 Titeln, Standard (knapp 1.500 Titel) und Wachstum (rund 460) neu verteilt. Der neue Index unterstreicht das Streben nach höherer Aktienqualität.

Zugleich reagiert die Japan Exchange Group auf das gesteigerte Interesse von ausländischen Investoren an Japan-Aktien, die sich aufgrund der Reformen der Corporate Governance höhere Renditen als in der Vergangenheit versprechen. Der Nikkei 225 kletterte in diesem Jahr um fast 30% und der Topix um fast 24%.

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