KABUTOCHO-BERICHT

Japans Staatsschulden verdüstern Nikkei-Ausblick

Unsicherheit über Mehrwertsteuererhöhung wirkt als Bremse - Nikon brechen ein

Japans Staatsschulden verdüstern Nikkei-Ausblick

Von Martin Fritz, TokioEine leichte Festigung des Dollar verhalf dem japanischen Aktienmarkt nach einer volatilen Handelswoche zu einem knapp positiven Ausklang. Schnäppchenjäger stabilisierten nach den Einbrüchen der Vortage die Kurse. Der Nikkei 225 und der marktbreite Topix verbesserten sich um jeweils 0,1 % auf 13 615 Yen bzw. 1 141 Punkte. Im Wochenvergleich verlor der Nikkei 3,9 % und der Topix 4,6 %. Dabei waren die Kurse vor allem durch den schwachen Dollar unter Druck geraten. Der geringe Umsatz von 2,2 Milliarden Aktien belegt zugleich die aktuelle Zurückhaltung der Anleger.Neben dem Yen konzentrieren sich die Anleger derzeit auf die Staatsschulden und die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Nach offiziellen Angaben ist der Schuldenberg Ende Juni erstmals über die Schwelle von 1 Billiarde Yen (7,7 Bill. Euro) gestiegen. Staatsanleihen stehen für 831 Bill. Yen aus. Das zeigt die Notwendigkeit von höheren Staatseinnahmen, da knapp die Hälfte des Haushalts mit neuen Anleihen finanziert wird. Die Regierung will das primäre Defizit bis 2015 halbieren. Die Bank of Japan und der Internationale Währungsfonds dringen daher auf die Umsetzung der bereits beschlossenen Umsatzsteueranhebung um 3 Punkte auf 8 % im April 2014.Doch Premierminister Shinzo Abe macht seine Entscheidung vom Tempo des Wirtschaftswachstums im zweiten Quartal abhängig. Die vorläufige Rate wird bereits am Montag vorgelegt, doch Abe will das revidierte Bruttoinlandsprodukt im September abwarten, da der erste Wert als notorisch unzuverlässig gilt. Zudem hat er eine Expertengruppe eingesetzt, um die möglichen Konjunkturfolgen der Steuererhöhung bewerten zu lassen. Das Brokerhaus Nomura geht davon aus, dass eine Verschiebung die Aktienkurse belasten würde. Vor allem ausländische Investoren würden das Vertrauen in die Strategie der Abenomics verlieren. Pharmatitel im PlusVor dem Wochenende wirkten sich vor allem Geschäftszahlen auf die Kurse aus. Die Anteile der Pharmakonzerne Daiichi und Eisai rückten um 3,2 % bzw. 1,0 % vor. Der Rivale Sawai Pharma hatte seinen Nettoertrag um 40 % erhöht. Die Aktien stiegen um 9,5 %. Das Schwergewicht Softbank steigerte sich um 1,1 %. Der Telekomkonzern will wegen der Sprint-Übernahme einen Überbrückungskredit von 20 Mrd. Dollar aufnehmen und dabei seinen eigenen Rekord brechen. Am meisten zogen Nikon den Nikkei mit einem Einbruch um 14 % nach unten. Der Nettogewinn schrumpfte um fast drei Viertel, da sich kleine und mittlere Kameras schlechter verkaufen. Japans Kameraproduzenten leiden unter dem Smartphone-Boom.