Finanzmärkte

Rede von Fed-Chairman Jerome Powell drückt den Dax

Hinweise von Fed-Chairman Jerome Powell, gemäß denen eine weitere Zinserhöhung durch die Fed im Bereich des Möglichen liegt, haben den europäischen Aktienmarkt am Freitag belastet.

Rede von Fed-Chairman Jerome Powell drückt den Dax

Powell-Rede drückt Dax

Staatsanleiherenditen steigen – Kurssturz der Diageo-Aktie

ku Frankfurt

Hinweise des amerikanischen Notenbankchef Jerome Powell vom Vorabend haben am Freitag für Belastungen auch am europäischen Aktienmarkt gesorgt. Der Dax gab um 0,8% auf 15.234 Punkte nach, nach Gewinnen im bisherigen Wochenverlauf. Der Euro Stoxx 50 büßte 0,7% auf 4.198 Zähler ein.

Powell hatte am Vorabend bei einem Auftritt auf einer Konferenz des Internationalen Währungsfonds betont, dass die amerikanische Notenbank bei der Bekämpfung der Inflation noch einen langen Weg vor sich habe und dass die Fed nicht zögern werde, in der Geldpolitik die Zügel wieder anzuziehen. Damit steht die aktuelle Überzeugung vieler Marktteilnehmer in Frage, dass es zu keiner weiteren Leitzinsanhebung in den USA mehr kommen wird.

Im Dax zeigten sich Allianz nach der Vorlage von Ergebniszahlen zunächst fest mit einem Kursgewinn von bis zu 3,5%. Später ebneten sich die Gewinne wieder ein und die Aktie beendete den Handel mit einem kleinen Minus von 0,1% auf 222 Euro. Der Versicherer berichtete von einem Gewinnrückgang, der allerdings nicht so stark ausfiel wie am Markt erwartet. Zalando gaben um 4,2% auf 21,42 Euro nach. Die Analysten von Bryan Garnier senkten das Kursziel von 46 auf 36 Euro. In London verzeichneten die Titel des Spirituosen-Herstellers Diageo einen Kurssturz von 12,2%. Berichtet wurde von einer sinkenden Nachfrage nach alkoholischen Getränken in Lateinamerika.

Die Powell-Rede sorgte für steigende Renditen der Staatsanleihen. Der Satz für die zehnjährige Bundesanleihe stieg auf 2,704%, ein Plus von 5 Basispunkten (BP). Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries lag am Abend bei 4,594%, am Vorabend war sie bis auf 4,65% geklettert. In den Fed Funds Futures ist derzeit eine Wahrscheinlichkeit von 18% für eine weitere Zinsanhebung durch die amerikanische Notenbank im Januar eingepreist. In der vergangenen Woche hatte diese Wahrscheinlichkeit allerdings noch bei 28% gelegen. Der Anstieg in der Treasury-Renditen ist auch darauf zurückzuführen, dass es am Vortag bei einer Auktion von 30-jährigen amerikanischen Staatsanleihen im Volumen von 24 Mrd. Dollar eine überraschend schwache Nachfrage gegeben hatte. Angesichts der rasant steigenden US-Verschuldung ist es essenziell, dass Treasuries genügend Abnehmer finden. Möglicherweise ist die schwache Nachfrage aber auch darauf zurückzuführen, dass es eine Hacker-Attacke auf die amerikanische Tochter der Industrial and Commercial Bank of China gegeben hatte, die den Handel in Treasuries behinderte.

Der Euro war am Freitagabend mit 1,0665 Dollar gegenüber Vorabend praktisch unverändert. Die japanische Währung büßte 0,1% auf 151,52 Yen je Dollar ein. Am Devisenmarkt wird damit gerechnet, dass es wieder zu einer Intervention der japanischen Regierung zur Stützung des Yen kommen könnte.

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