Rohstoffmärkte

Ölpreis nimmt 100 Dollar ins Visier

Der Ölpreis, der binnen eines Monats bereits kräftig zugelegt hat, dürfte weiter steigen und die Marke von 100 Dollar ins Visier nehmen.

Ölpreis nimmt 100 Dollar ins Visier

Ausblick

Ölpreis visiert 100 Dollar an

Opec-Förderkürzung zeigt bald Wirkung – Gold vor Rekordhoch

ku Frankfurt

Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude bewegt sich derzeit bei rund 86 Dollar je Barrel. Das ist bemerkenswert, denn Mitte März wurde zeitweise ein Ölpreis von lediglich 70 Dollar aufgerufen. In kurzer Zeit hat also der Ölpreis um fast 25% zugelegt, womit sich die Frage stellt, wie es weitergeht und ob möglicherweise ein weiterer Anstieg in den Karten ist.

Wichtigster Treiber des Ölpreises ist die überraschende Ankündigung des Kartells Opec plus, die Fördermengen ab Mai deutlich um 1,66 Mill. Barrel pro Tag (bpd) zu senken. Obwohl der Ölpreis bereits wie erwähnt deutlich gestiegen ist, zeigen die neuen Kürzungen derzeit noch keine physische Wirkung. Neben der natürlich schon wirksamen marktpsychologischen Wirkung der Ankündigung hat den Ölpreis bislang vor allem die bereits in Kraft getretene Kürzung der russischen Ölförderung um 500.000 bpd nach oben getrieben, zu der sich die genannten 1,66 Mill. bpd addieren werden. Folge davon ist, wie die Analysten der DZ Bank anmerken, dass der Rohölmarkt damit strukturell unterversorgt bleibt. Von der Nachfrageseite her und dabei insbesondere aus China werde der Rohölpreis in den kommenden Monaten weiteren Rückenwind erfahren. Deshalb halte man an der Prognose von 100 Dollar für das Barrel Brent für den Herbst dieses Jahres fest. Die Rohstoffexperten der Commerzbank sind ebenfalls der Meinung, dass sich der bereits erfolgte Anstieg des Ölpreises vorerst als nachhaltig erweisen werde. Ein gewisser Rückschlag des Ölpreises wie am Freitagmorgen werde sich dementsprechend als temporär erweisen.

Auch bei der Commerzbank ist man der Überzeugung, dass neue Impulse wenn überhaupt aus dem Reich der Mitte zu erwarten seien. In der neuen Handelswoche stehen Daten zum chinesischen Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal, zur Industrieproduktion und zu den Einzelhandelsumsätzen im Reich der Mitte an. Der jüngste überraschend kräftige Anstieg des Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich signalisiere eine starke Erholung des Konsums, was sich in deutlichen Zuwächsen bei den Einzelhandelsumsätzen widerspiegeln könne. Allerdings könne es möglicherweise der Industrie aufgrund einer schwächeren Auslandsnachfrage schwerer fallen, Fuß zu fassen. Darauf deuteten auch die überaus schwachen chinesischen Kupferimporte im März hin.

Der Goldpreis ist in der gerade beendeten Handelswoche mit rund 2.050 Dollar je Feinunze auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr geklettert und hat sich an das Rekordhoch vom August 2020 von 2.075 Dollar angenähert. Derzeit, so die Experten der Commerzbank, spreche kurzfristig wenig für einen Preisrückgang. Auch dank der inzwischen zu beobachtenden Zuflüsse zu Gold-ETFs könne das Rekordhoch des Metalls nun in Angriff genommen werden.