Kennzahlen

Kein Verlass aufBuffetts Lieblingsindikator

Anfang Januar hat der Lieblingsindikator von Starinvestor Warren Buffett, der die Marktkapitalisierung des US-Aktienmarktes der US-Wirtschaftsleistung gegenüberstellt, den höchsten Stand seit 13 Jahren erreicht. Daher sprechen manche Beobachter...

Kein Verlass aufBuffetts Lieblingsindikator

wrü Frankfurt

Anfang Januar hat der Lieblingsindikator von Starinvestor Warren Buffett, der die Marktkapitalisierung des US-Aktienmarktes der US-Wirtschaftsleistung gegenüberstellt, den höchsten Stand seit 13 Jahren erreicht. Daher sprechen manche Beobachter bereits von der höchsten Überbewertung von US-Aktien seit 13 Jahren. In einer Analyse legt nun Invesco-Chefökonom John Greenwood dar, dass auf den Buffett-Indikator kein Verlass ist. Der Indikator sei ein relativ grobes Maß, das mehrere Defizite aufweise. Um zu beurteilen, ob ein Aktienmarkt im Vergleich zum historischen Durchschnitt über- oder unterbewertet sei, sei der Buffett-Indikator jedenfalls nicht geeignet.

Denn erstens handele es sich bei vielen in den USA gelisteten Unternehmen um globale Konzerne, die ihre Umsätze und Gewinne nicht nur in den USA, sondern weltweit erwirtschaften. „Wer die Marktkapitalisierung von US-Aktien dem nominalen BIP der USA gegenüberstellt, vergleicht also Äpfel mit Birnen“, betonen die Autoren. Zweitens halten sie es für wenig sinnvoll, für diesen Vergleich nur das Eigenkapital in der Kapitalstruktur der Unternehmen heranzuziehen und andere finanzielle Vermögenswerte wie Anleihen oder Kredite außer Acht zu lassen.

Zudem bestehe ein starker Zusammenhang zwischen der breiten Geldmenge und dem Gesamtwert aller Vermögenswerte. „Der Anteil von Aktien an den gesamten Vermögenswerten kann je nach Finanzlage variieren, aber das Volkseinkommen ist kein geeigneter Vergleichswert für die Bewertung des Aktienmarktes. Daher ist der Buffett-Indikator ein ungenaues Bewertungsinstrument, welches fälschlicherweise impliziert, dass die Vermögenspreise auf einen mittleren Wert gegenüber dem nominalen BIP zurückkehren. Tatsächlich ist aber deutlich zu sehen, dass sie mit der Zeit steigen.“

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