Keine Sippenhaft für Dax-Autowerte

Leerverkäufer setzen nach Dieselgate nur auf Volkswagen - Mehr Wetten auf fallende Kurse von Fresenius

Keine Sippenhaft für Dax-Autowerte

Dieselgate hinterlässt auch Spuren in den Leerverkaufspositionen: Die Zahl ausgeliehener Titel in Volkswagen ist im September deutlich gestiegen, was auf Wetten auf einen weiteren Kursverfall hindeutet. BMW und Daimler bleiben aber verschont.Von Dietegen Müller, FrankfurtGeprägt von anhaltenden Konjunktursorgen hat sich der Monat September für Leerverkäufer ausgezahlt: Der Blue-Chip-Index Dax hat fast 6 % verloren. Die im Vormonat generell gestiegenen Leerverkaufspositionen deuten auf einen guten Riecher der Marktteilnehmer hin. Doch Shortseller liegen auch mal daneben. Im August ist laut Zahlen des Datendienstleisters Markit die Zahl ausgeliehener Titel in der Vorzugsaktie von Volkswagen nämlich 11 % gefallen. Dabei ist deren Kurs nach dem Skandal mit manipulierten Emissionswerten gut 40 % eingebrochen.Einige Leerverkäufer scheinen aber noch auf den Zug aufgesprungen zu sein: Im September stieg die Zahl ausgeliehener Vorzugsaktien des Autobauers im Vierwochenvergleich 49 % und erreichte 5,6 % der ausstehenden Stücke. Dergleichen ist jedoch nicht bei BMW und Daimler zu beobachten: Diese Dax-Autowerte schafften es laut Markit nicht in die Top Ten der am meisten leer verkauften Aktien im Dax. Leerverkäufer setzen bislang also nicht in großem Stil auf mögliche Ansteckungseffekte von Dieselgate auf die ganze Industrie.Neu in den Top Ten vertreten ist aber wieder der Softwarekonzern SAP (+16 % auf 2,9 %). Für einen defensiven Wert erstaunlich sprang die Aktie des Gesundheitskonzerns Fresenius aus dem Stand gleich auf Platz sieben der Liste (+ 48 % auf 3,4 %). Der von Lee Ainslie III geführte US-Hedgefonds Maverick Capital, einer der ältesten in den USA, sticht hier mit einer Netto-Leerverkaufsposition von gut 0,5 % hervor.Nach dem Kursanstieg der vergangenen Wochen spekulieren wieder mehr Akteure auf sinkende Notierungen des Sportartikelherstellers Adidas. Der Short-Interest-Anteil zog dort um 39 % auf 7,6 % an, womit Adidas nun vor dem Halbleiterkonzern Infineon (+10 % auf 6,3 %) auf Platz 1 liegt. Auffällig auch, dass sich die Leerverkäufer nach dem jüngsten Kursverfall offenbar vom Versorger RWE (-30 % auf 3,3 %) sowie vom Konsumgüterhersteller Henkel (-26 % auf 3,1 %) zurückziehen. Größer wurde die Short-Position dafür wieder beim Kali- und Salzkonzern K+S (+ 16 % auf 3,5 %), der sich weiter gegen eine Übernahme durch Potash stemmt. Shorties mögen FraportIm Nebenwerteindex MDax zeigten sich mit Ausnahme von Fraport kaum signifikante Verschiebungen. Die Aktie des Flughafenbetreibers, schon im Vormonat stärker ausgeliehen (+267 %), steigerte den Short-Anteil weiter um 91 % auf 7,2 %. Trotz eines Kursverfalls nach schwachen Quartalszahlen bleiben Leerverkäufer auch Gerry Weber treu. J.P. Morgan Asset Management ist hier mit einer Short-Position von 1,6 % präsent.Sehr hoch bleibt der Short-Anteil mit 20,1 % im Tabellenführer Stahlhändler Klöckner & Co., sowie im Engineering-Konzern Bilfinger (mit 19,3 % auf Platz 2). Gegenüber dem Vormonat 20 % höher liegt die Zahl ausgeliehener Stücke im Robotikspezialisten Kuka, in Salzgitter ist sie 31 % höher. Mit einer Shortposition von 0,6 % ist BlackRock in Tag Immobilien engagiert, die Platz 3 der MDax-Short-Liste hält.