Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude hat zum Handelsauftakt im neuen Jahr zeitweise mit einem kräftigen Preisaufschlag auf die steigende Kriegsgefahr in der Region am Persischen Golf und im Roten Meer reagiert. Die Notierung legte um rund 2% auf 78,50 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verzeichnete einen Preisanstieg um 2% auf 73,06 Dollar. Später gab es allerdings Gewinnmitnahmen und Brent-Öl notierte am Abend mit einem kleinen Aufschlag von 0,3% bei 77,30 Dollar, während WTI nur noch ein minimales Plus von 0,1% auf 71,72 Dollar verzeichnete.

Die Gefahr eines amerikanischen Angriffs auf den Iran hat wieder deutlich zugenommen. Ein solcher Krieg würde nicht nur die iranische Ölproduktion gefährden, sondern aller Voraussicht nach auch die Öltransporte durch die vom Iran kontrollierte Meeresenge von Hormus. Aktuell nehmen die Angriffe der vom Iran unterstützten Miliz Ansar Allah („Huthis“) auf Tanker und Frachtschiffe im Roten Meer nicht ab, sondern eher noch zu. Am Silvestertag war das große Containerschiff
Maersk Hangzhou von den Huthis mit drei Raketen angegriffen worden, wobei es amerikanischen Kriegsschiffen gelang, zwei der drei Raketen abzuschießen und drei Schnellboote der Huthis zu versenken, so dass sich der Schaden in Grenzen hielt. Gleichzeitig hat der Iran bekannt gegeben, seinen Zerstörer IRIS Alborz ins Rote Meer zu entsenden, wo sich bereits eine große Anzahl amerikanischer Kriegsschiffe aufhält. In den USA fordern derweil Politiker wie der frühere Sicherheitsberater John Bolton und der einflussreiche Senator Lindsey Graham, die Vereinigten Staaten sollten den Iran direkt militärisch angreifen.