DEVISEN

Krone trotzt lockerer Geldpolitik

Ausweitung der Anleihekäufe perlt an schwedischer Währung ab - Kritik an Notenbank-Chef Ingves

Krone trotzt lockerer Geldpolitik

sts Frankfurt – Trotz der erneuten Lockerung der Geldpolitik in Schweden hat die Krone am Mittwoch zum Euro aufgewertet. Am Markt wurde dies mit Aussagen von Notenbank-Gouverneur Stefan Ingves begründet, denen zufolge die Riksbank ohnehin wegen der in Aussicht stehenden weiteren Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone mit einer Aufwertung der Krone rechnet.Der Euro büßte daraufhin 0,8 % an Wert auf 9,3260 skr ein. Auch zur Nachbarwährung legte die Schwedenkrone weiter zu: Die Norwegische Krone gab 1,1 % auf 0,9943 skr nach. Zum Dollar gab es kaum Bewegung: Der Euro notierte im späten europäischen Handel und damit vor Veröffentlichung des Zinsentscheides der US-Notenbank Federal Reserve 0,2 % höher bei 1,1070 Dollar.Die schwedische Zentralbank, die Riksbank, beließ zwar ihren Leitzins unverändert auf dem Rekordtief von minus 0,35 %, wie dies viele Marktteilnehmer erwartet hatten. Allerdings weitete sie ihr Anleihekaufprogramm um 65 Mrd. auf 200 Mrd. skr (rund 21,2 Mrd. Euro) aus. Die Riksbank stemmt sich mit ihrer ultralockeren Geldpolitik gegen disinflationären Tendenzen in Schweden infolge der Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank (EZB). Da die EZB den Euro-Kurs über niedrigere Marktzinsen drückt, wertet die Krone tendenziell auf, solange die Geldpolitik in Schweden unverändert bleibt. Je stärker die Krone ist, desto höher ist jedoch auch der disinflationäre Druck in Schweden, wo die Verbraucherpreise im September um 0,1 % gestiegen waren, nachdem sie monatelang gefallen waren. “Um die robuste Aufwärtsbewegung der Inflation zu sichern, hält es der Vorstand der Riksbank für notwendig, die Geldpolitik expansiver zu gestalten”, hieß es gestern auch zur Begründung der ausgeweiteten Anleihekäufe.Zudem stellte der Schritt nach Einschätzung von Bankvolkswirten wie Chiara Silvestre von der Unicredit eine Reaktion auf die für Dezember erwartete Ausweitung der EZB-Anleihekäufe dar. In einer ersten Reaktion geriet die Krone auch unter Druck, der Kurs schnellte bis auf 9,43 skr je Euro in die Höhe.Allerdings drehte der Kurs bald schon wieder und rutschte ab. Auslöser dafür waren nach Einschätzung von Commerzbank-Devisenchef Ulrich Leuchtmann Aussagen von Riksbank-Chef Ingves. Dieser sagte: “Wenn der Wechselkurs zu schnell steigt, so würde das bedeuten, dass es für uns schwieriger wird, die Inflationsrate zurück zu rund 2 % zu bringen.” Leuchtmann zufolge räumte Ingves damit ein, dass die Riksbank ohnehin mit einer Aufwertung rechnet, diese nur nicht zu schnell sehen möchte. “Indem er andeutet, dass eine moderat festere Krone für die Riksbank akzeptabel ist, induziert Ingves Markterwartungen, dass die Riksbank auf eine marginale Aufwertung der Krone nicht reagieren würde”, so Leuchtmann. “Eigentlich müsste sich die Riksbank einen Puffer aufbauen für eine Ausweitung der EZB-Anleihekäufe, aber das hat Ingves damit verdorben.”