Aktienmärkte

Kursfeuerwerk bei Friedrich Vorwerk

Die Aktie des Energieinfrastruktur-Ausrüsters kann inzwischen sogar mit den starken Rüstungswerten mithalten – und überflügelt diese teilweise.

Kursfeuerwerk bei Friedrich Vorwerk

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Kursfeuerwerk bei Friedrich Vorwerk

Energieinfrastruktur-Ausrüster avanciert zum besten Wert der Dax-Familie

tom/dpa-afx Frankfurt

Nach einer erneuten Anhebung der Jahresziele sind die Papiere des SDax-Konzerns Friedrich Vorwerk zeitweise zum besten Jahreswert in der Dax-Familie aufgestiegen. Der Kurs des Energieinfrastruktur-Ausrüsters schnellte in der Spitze um über 19% nach oben und übersprang dabei erstmals auch die 100-Euro-Marke. Damit fehlt nicht mehr viel, bis zu einer Vervierfachung des Kurses in diesem Jahr.

Die 2025 bisher um etwa 263% gestiegene Renk-Aktie wurde von den Vorwerk-Papieren am Dienstag zeitweise knapp als bisher bester Wert aus den drei bedeutenden Indizes Dax, MDax und SDax überholt. Da der Tagesaufschlag bei Friedrich Vorwerk anschließend wieder etwas schrumpfte, konnte Renk jedoch auf Jahressicht wieder knapp die Führung übernehmen. Die übrigen Rüstungswerte Rheinmetall und Hensoldt können den beiden Spitzenreitern in diesem Jahr trotz ihren fast verdreifachten Kursen nicht das Wasser reichen.

Prognose erhöht

Friedrich Vorwerk hatte am Dienstag die Zielkorridore für den Umsatz und die operative Profitabilität in diesem Jahr erhöht. Beim Umsatz beträgt der Zielbereich jetzt 650 bis 680 Mill. Euro, wobei die Konsensschätzung nur am unteren Ende der Spanne liegt. Was die operative Marge betrifft, erhöhte das Unternehmen die Zielsetzung von ehemals 17,5 bis 18,5% auf nunmehr 20 bis 22%.

Die Erhöhung der Ziele beflügelte auch die Papiere von Großaktionär MBB, dessen Kurs um zuletzt fast 9% hochschnellte. Sie konnten ihre bisherige Bestmarke von 186 Euro kurz einstellen, aber nicht überschreiten. Die Beteiligungsgruppe hält gut die Hälfte der Aktien von Friedrich Vorwerk und schraubte am Dienstag die Prognosen ebenfalls nach oben.

Jefferies und MWB loben

Martin Comtesse vom Investmenthaus Jefferies stellte ein „weiterhin starkes Wachstum“ von Friedrich Vorwerk fest, das über den Markterwartungen liege. Er verwies außerdem darauf, dass es schon das zweite Mal sei, dass die diesjährigen Zielsetzungen erhöht wurden. Ende Juli war die Umsatzprognose zunächst auf 610 bis 650 Mill. Euro hochgeschraubt worden. Er bezeichnete das Abschneiden als „außergewöhnlich“ dank des anhaltenden Personalaufbaus und hochwertiger Auftragsbestände. Als maßgeblich bezeichnete Comtesse das Großprojekt für den ersten nördlichen Abschnitt der Erdkabeltrasse „Korridor A“, die zukünftig Windstrom über 300 Kilometer aus dem Norden Niedersachsens bis nach Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg transportieren soll. Laut dem Trassenbetreiber Amprion handelt es sich dabei um eines der zentralen Projekte der Energiewende in Deutschland.

Leon Mühlenbruch vom Analysehaus MWB lobte obendrein die von Friedrich Vorwerk vorgestellten Eckdaten für das dritte Quartal. Er sprach von einem „Spitzenquartal“ mit einem operativen Ergebnis, das sich im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt habe und seine eigene Schätzung um fast ein Drittel übertroffen habe. Er sieht sich nun mit seiner angehobenen Schätzung am oberen Ende der Unternehmenszielspannen, erwähnte aber auch die bereits hohen Erwartungen und die daraus resultierende Anfälligkeit für Kursrückschläge.

Secunet überzeugen

Unter den weiteren Gewinnern am Aktienmarkt waren am Dienstag die Papiere des Chipherstellers Infineon, die im Dax nach einer Kaufempfehlung der Metzler Bank anzogen. Im SDax konnten neben Friedrich Vorwerk und MBB auch Secunet überzeugen. Nach einer Kaufempfehlung der Privatbank Berenberg zogen die Anteile des Cybersecurity-Anbieters um über 6% an. Außerdem kletterte die Aktie des Online-Fahrradhändlers Bike24 um über 12% auf den höchsten Stand seit März 2023, nachdem das Unternehmen die Umsatz- und Gewinnprognose für 2025 erhöht hat. Dagegen konnten sich die Papiere von Börsen-Neuling TKMS anfängliche Gewinne nicht halten.