Devisen

Lira fällt auf Rekordtief

Nach einer überraschend umfangreichen Zinssenkung durch die türkische Notenbank ist die Lira stark unter Druck geraten und auf ein Rekordtief gefallen.

Lira fällt auf Rekordtief

ku Frankfurt

Die überraschende Entscheidung der türkischen Zentralbank, den Leitzins um 200 Basispunkte auf 16% zu senken, hat die Währung des Landes stark unter Druck gesetzt. Sie markierte mit einem Minus von 3% auf 9,501 Lira je Dollar ein weiteres Rekordtief. Am Abend wurde sie mit 9,4651 Lira je Dollar gehandelt, ein Minus von 2,8%. Analysten hatten gemäß einer Reuters-Umfrage mit einer Reduzierung um lediglich 50 bis 100 Basispunkte gerechnet. Die Notenbank hatte bereits im September überraschend um 100 Basispunkte gekürzt. Nach Einschätzung von Ökonomen ist die deutliche Zinssenkung durch die Zentralbank auf den Druck des türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan zurückzuführen, der mit Blick auf die konjunkturelle Lage auf eine stärkere geldpolitische Stützung dringt und in den vergangenen zweieinhalb Jahren bereits drei Zentralbankgouverneure entlassen hat. In der vergangenen Woche hat Erdogan zudem drei Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses entlassen. Durch die Abwertung der heimischen Währung dürfte die Türkei noch mehr Inflation importieren. Im vergangenen Monat wurde der Anstieg der Verbraucherpreise bereits mit 19,58% gemessen, was sich mit dem Inflationsziel der Notenbank von 5% vergleicht. Die Notenbank betont, die gegenwärtig hohe Geldent­wertung sei nur ein temporäres Phänomen.

Bitcoin verharrte unterhalb des am Vortag markierten Rekordhochs von 67016,50 Dollar auf Bitstamp. Die Kryptowährung gab um 3,6% auf 63614,05 Dollar nach. Der Euro war mit 1,1644 Dollar praktisch unverändert. Der russische Rubel gab um 0,5% auf 71,1275 je Dollar nach, wobei Händler auf die neuesten Gegenmaßnahmen der Regierung gegen die wieder aus dem Ruder laufende Pandemie verwiesen.