Lufthansa könnte im MDax landen

Aufstieg von Deutscher Annington in den Dax im September gilt als sehr sicher

Lufthansa könnte im MDax landen

Der Dax steht vor der größten Veränderung seit drei Jahren. Mit Lanxess und Lufthansa könnten erstmals seit 2012 wieder zwei Mitglieder des wichtigsten deutschen Aktienindex absteigen. Ihre Plätze einnehmen würden wohl Deutsche Annington und ProSiebenSat.1.Von Stefan Schaaf, FrankfurtDie anhaltende Krise der europäischen Luftfahrt könnte nun auch die Dax-Mitgliedschaft der Deutschen Lufthansa gefährden. Sie würde damit dem Konkurrenten Air France-KLM folgen, der schon vor geraumer Zeit den Pariser Leitindex Cac 40 verlassen musste. Allerdings steht noch ein Fragezeichen hinter dem Abstieg der Lufthansa. Dies hängt unmittelbar damit zusammen, wie stark Annington sein wird. Dass der Wohnimmobilienkonzern das einst von Bayer abgespaltene Chemieunternehmen Lanxess ablöst, gilt als nahezu sicher, betont Daniel Kukalj, Indexexperte bei Oddo Seydler Bank. Grund dafür ist, dass Lanxess zuletzt unter Platz 40 in der Indexrangliste lag und damit zwangsweise in den MDax absteigen würde. Die Mitgliedschaft in den Auswahlindizes der Dax-Familie richtet sich nach der Marktkapitalisierung des Streubesitzes und dem Handelsumsatz.Die Deutsche Annington könnte jedoch auch direkt in den Dax kommen, falls sie Platz 30 in der Rangliste schaffen würde. Bei der Marktkapitalisierung hat es das Unternehmen nach einer großen Kapitalerhöhung schon geschafft, beim Umsatz lag es zuletzt auf Platz 31. Sollte Annington hier noch einen Platz vorrücken – und die Aussicht auf eine Dax-Mitgliedschaft dürfte dies fördern -, so würde die Immobilienaktie Lufthansa verdrängen. In diesem Fall würde ProSiebenSat.1 dann Lanxess ersetzen. “Von der aktuellen Perspektive her würde ProSiebenSat.1 besser in den Dax passen als Deutsche Lufthansa, weil ProSieben eine rund 4 Mrd. Euro höhere Marktkapitalisierung aufweist”, betont Kukalj. “Es ergibt zudem mehr Sinn, ein Unternehmen auf Basis seiner langfristigen Perspektiven aufzunehmen, die im Fall von Lufthansa weniger hoffnungsvoll sind im Hinblick auf die Kursturbulenzen der vergangenen Monate.” Die Lufthansa selbst rechnet nicht mit einem Abstieg. Man sei diesbezüglich “tiefenentspannt”, sagte ein Firmensprecher.Einiges an Bewegung dürfte es im MDax geben, zumal des Delisting von Celesio ansteht. Dafür stehen mit Deutscher Pfandbriefbank und Hella zwei Börsenneulinge in den Startlöchern für den 50 Werte umfassenden Nebenwerte-Index. Als potenzielle Absteiger hat Oddo Seydler Gerry Weber und ElringKlinger identifiziert. Als Ersatz für Celesio könnte Alstria Office nachrücken, was Leifheit oder Windeln.de in den SDax verhelfen könnte. Unabhängig davon sieht der Experte die SDax-Zugehörigkeit der Beteiligungsgesellschaft Gesco und von Villeroy & Boch gefährdet. Der Keramikkonzern aus dem Saarland war bereits mehrfach aus dem Index abgestiegen. Als Ersatz stehen die kürzlich an die Börse gekommene Sixt Leasing sowie WCM, die ebenfalls im Immobilienmarkt aktiv ist, bereit.Unterdessen gab Stoxx Änderungen im europäischen Stoxx 600 bekannt. Neu im Index werden ab dem 21. September sein: Auto Trader Group, Recordati, Technicolor, Dassault und Bovis Homes. Für sie müssen Modern Times, International Personal Finance, Outokumpu, Abengoa und Neopost weichen.—– Wertberichtigt Seite 6