Lupus alpha Investment Fokus: Die Profis werden für 2026 vorsichtiger
Lupus alpha Investment Fokus: Die Profis werden für 2026 vorsichtiger
Die Profis werden für 2026 vorsichtiger
Beim Lupus alpha Investment Fokus sehen die Institutionellen in den USA erhebliche Risiken – Chancen in Asien und Europa
wrü Frankfurt
Mehr als die Hälfte der Institutionellen starten 2026 im Risk-off-Modus. Denn die Profis sehen in den USA und bei der Bewertung von KI-Titeln große Risiken. Investoren sollten breit diversifizieren. Interessant seien die Aktienmärkte Europas und Asiens. Insbesondere China gilt als unterbewertet. Auch Small Caps seien aussichtsreich.
Beim Lupus alpha Investment Fokus 2026 in der Alten Oper ist das Interesse der 250 erschienenen institutionellen Investoren an der Diskussionsrunde zum Ausblick an den Kapitalmärkten besonders groß gewesen. Denn bei dieser Diskussion mit Publikumsabstimmung per TED über die Markterwartungen für das neue Jahr zeichnet sich stets ab, wohin die Trends an den Märkten gehen, und wo von den Profis Risiken gesehen werden. Immerhin verwalten die anwesenden Institutionellen ein Vermögen von rund 500 Mrd. Euro.

Und die Botschaft der Profis war eindeutig: An den Kapitalmärkten türmen sich inzwischen etliche Risiken auf. Etwas mehr als die Hälfte der Institutionellen möchte 2026 im Risk-off-Modus starten. Sorgen bereitet dabei vor allem die US-Politik. So stufen 57% der Befragten den „Verlust der demokratischen Grundprinzipien“ als ihre größte Sorge ein. 21% nennen den „Verlust der Unabhängigkeit der Fed“. Auf jeden Fall wollen die Profis genau und stets sehr zeitnah beobachten, was in den USA passiert. Ohnehin haben viele ihr US-Exposure bereits reduziert. Manche halten gar keine US-Staatsanleihen mehr. Nicht zuletzt zwingt der schwache Dollar die Profis dazu, ihr Engagement im Greenback zu reduzieren oder teilweise abzusichern.
Weniger Zuversicht für Aktien
Angesichts zumindest in den USA teilweise sehr ambitionierter Bewertungen hat auch im Vergleich zum Vorjahr die Zuversicht für Aktien nachgelassen. So wollen nur noch 54% der Institutionellen im kommenden Jahr stärker in Aktien investieren. Dies ist ein markanter Rückgang, vor Jahresfrist waren dies noch satte 69%. Und 49% der befragten Institutionellen gehen davon, dass der KI-Boom abflacht. Nur 37% glauben, dass KI weiter die Indizes treibt. Und 13% sind der Meinung, dass die KI-Blase platzt.

Mit dem bisherigen Jahresverlauf an den Märkten sind die Profis hoch zufrieden. Das ist natürlich kein Wunder, angesichts von einem Plus bis zum 6. November von gut 20% mit europäischen Aktien, rund 15% mit US-Titeln, 15% mit deutschen Small- und Mid Caps und knapp 50% mit Gold. „Als zu schön, um wahr zu sein“, bewertete Bernd Franken, Geschäftsführer der Nordrheinischen Ärzteversorgung, die Fortsetzung der Hausse an den Aktienmärkten. Bei Immobilien sei die Entwicklung in diesem Jahr allerdings teilweise schwierig gewesen.
Zufrieden mit 2025
„Wir sind in der Summe zufrieden“, sagte auch Armin von Buttlar, der bei der Aktion Mensch e.V. als Vorstand für die Kapitalanlagen verantwortlich ist. Es wäre sogar noch mehr gegangen, hätte man noch mehr auf Aktien gesetzt. Dass Aktien das dritte Jahr in Folge derart zugelegt haben, stufte Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity, als „sehr erstaunlich“ ein. Allerdings mache die Währungskomponente, der schwache Dollar, doch vielen zu schaffen.
„Deutschland ist spektakulär zurückgekommen“, sagte Götz Albert, Managing Partner und CIO von Lupus alpha. Bei Small Caps habe es eine Konzentration auf wenige Themen gegeben. Auch sei es in Europa zu einem Wiedererstarken der Peripherie gekommen.
„Kommt nach Europa“
Doch wie sollten sich Investoren für die Zukunft aufstellen? „Kommt nach Europa, das ist das einfachste“, erklärte Albert. Wenn AI ins Rutschen komme, möchte er jedenfalls weit weg sein. Europa sei vielfältiger, deutlich günstiger bewertet und zur Diversifikation gut geeignet. „Europa bleibt attraktiv", so auch die Einschätzung von 55% der anwesenden Investoren
Chancen sieht Albert für 2026 bei deutschen Small und Mid Caps. Denn sowohl die Bewertung als auch die konjunkturellen Perspektiven seien günstig. Auch für Franken bleiben Small und Mid Caps strukturell ein Thema. Und auch von Buttlar bewertet das Segment als gute Ergänzung in einem Portfolio.
Interesse an Wandelanleihen
Fidelity-Stratege Roemheld rät zur Diversifikation und stuft vor allem China als deutlich unterbewertet ein. Franken stuft Asien insgesamt als spannende Region ein und sagte: „Bei der Bewegung weg von Amerika hat Asien noch etwas vor sich.“
Im Vergleich zum Vorjahr bewerten die Profis nicht nur Aktien vorsichtiger, sondern auch die Private Markets. So wollen nur 20% in 2026 in Private Markets stärker investieren, im Vorjahr waren es noch 25%. Dafür hat das Interesse an Wandelanleihen, die ja auch defensive Strukturen bieten, deutlich zugenommen.
