Dax mit moderaten Gewinnen vor den Feiertagen
Der Dax zeigt sich am letzten Tag der verkürzten Handelswoche vor Ostern von seiner ruhigen Seite. Am Gründonnerstag stieg der deutsche Leitindex bis zum Mittag um 0,14% auf 15.541,57 Punkte. Vor zwei Tagen hatte er bei 15.736 Punkten einen Höchststand seit Januar 2022 erreicht.
Für den MDax der mittelgroßen Börsenwerte ging es um 0,50% auf 27.106,85 Zähler hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um bis zu 0,3% auf 4312 Zähler.
US-Technologiewerte setzen Korrektur fort
US-Technologiewerte hatten am Vorabend ihre Kurskorrektur fortgesetzt, während der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial mit einem kleinen Plus in seiner Erholung weiter stagniert. US-Konjunkturdaten hatten zuletzt enttäuscht, die Zinserhöhungserwartungen wurden dadurch gedämpft. Im Fokus steht der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung am Karfreitag, auf den die Märkte hierzulande aber erst nach Ostern reagieren können. “Eine Entscheidung über die zukünftige Richtung am deutschen Aktienmarkt wird sicherlich erst nach Ostern fallen”, sagt dann auch Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners.
Im Augenblick erwarteten Marktteilnehmer einen Rückgang der Beschäftigungszahlen und der durchschnittlichen Stundenlöhne, sagte Analyst Christian Henke vom Broker IG. “Fallen die Zahlen zum Beschäftigungszuwachs und den Stundenlöhnen zu hoch aus, könnten wieder Inflations- und Zinssorgen aufkommen. Sind die Daten den Anlegern dagegen zu schwach, dürfte die Rezessionsangst wieder die Runde machen.”
Achterbahnfahrt für Gerresheimer
Unternehmensseitig stand am deutschen Markt kurz vor Ostern Gerresheimer mit Quartalszahlen im Blick. Eine starke Nachfrage nach Kunststoffverpackungen, Inhalatoren sowie nach Medikamentenampullen aus Spezialglas trieben zum Jahresstart an. Der Konzern halte seine starke Wachstumsdynamik aufrecht, sagte ein Händler. Bemängelt wurde von Aktien-Experten aber der schwache freie Barmittelfluss. Nach einer Achterbahnfahrt verloren Gerresheimer zuletzt 4%.
BMW gaben um 0,7% nach. Es belastete ein gestrichenes Kaufvotum von Goldman Sachs. Symrise hingegen gewannen 1,7% nach einer positiven Studie von JPMorgan. Beim Aromenhersteller sei die Ergebniswende in Sicht, hieß es. Die Titel des Leasingspezialisten Grenke legten nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank um 6,3% zu.
Schaeffler und Zeal legen zu
Schaeffler erholten sich um 2,8%, zu verdanken auch einer Hochstufung auf “Buy” durch Warburg Research. Trotz eines schwierigen Umfelds dürfte sich der Automobilzulieferer und Industriekonzern im ersten Quartal solide geschlagen haben, schrieb Analyst Marc-Rene Tonn.
Die Zeal-Tochter Lotto24 erhielt die Erlaubnis zur Veranstaltung virtueller Automatenspiele im Internet. Von diesem neuen Produkt erwartet Zeal einen Umsatz- und Ebitda-Beitrag im niedrigen einstelligen Millionenbereich. Dieser Betrag sei bereits in der Prognose berücksichtigt worden. Die Zeal-Aktien legten um 4,1% zu.
Shell profitiert von einem positiven Ausblick für das Geschäft mit verflüssigtem Erdgas (LNG) im ersten Quartal. Die Titel des Energiekonzerns stiegen in London um 2%, nachdem Shell eine höhere LNG-Produktion und stabile Erträge aus dem LNG-Handel in Aussicht gestellt hat. “Wir sehen die Aussage angesichts der Sorgen um schwächere Gaspreise im Quartal als positiv an, wobei Shell ein weiteres starkes Quartal im Gashandel und auch eine Verbesserung im Ölhandel erwartet”, sagten die RBC Capital Markets-Analysten.
Marktteilnehmer erwarten Rückgang der Beschäftigungszahlen
Positiv überrascht hat am Morgen die Industrie in Deutschland. Sie hat die Produktion im Februar weiter deutlich gesteigert. Im Monatsvergleich habe die Gesamtproduktion um 2,0% zugelegt, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten im Schnitt mit einem leichten Rückgang um 0,1% gerechnet.
Der Anstieg im Januar ist zudem stärker ausgefallen als bisher bekannt. Das Bundesamt revidierte den Anstieg zum Jahresauftakt auf 3,7% nach oben, nachdem ursprünglich ein Zuwachs um 3,5% gemeldet worden war. Im Jahresvergleich zeigte sich im Februar ebenfalls eine unerwartet positive Entwicklung. In dieser Betrachtung stieg die Produktion um 0,6%, während Analysten einen Rückgang um 2,0% erwartet hatten.