Märkte am Mittag

Nach Ausverkauf tritt Beruhigung im Anleihehandel ein

An den Anleihemärkten tritt nach dem Ausverkauf vom Vortag Beruhigung ein. Die Renditen bleiben auf hohen Ständen.

Nach Ausverkauf tritt Beruhigung im Anleihehandel ein

Einen Tag nach dem Ausverkauf an den Staatsanleihemärkten ist zur Wochenmitte Beruhigung im Bondhandel eingekehrt. Die zehnjährige Bundrendite liegt bei 2,78% nach 2,79% im späten Handel am Vortag.

Renditen steigen

Am Vortag war es an den Staatsanleihemärkten zu deutlichen Renditeanstiegen bei den Langläufern gekommen. Angesichts der Finanzlage vieler Länder machten Investoren einen großen Bogen um Staatsanleihen aus der Eurozone mit langer Laufzeit. Die Rendite der 30-jährigen Bundesanleihe kletterte um fünf Basispunkte auf 3,41% und damit auf den höchsten Stand seit 2011. „Die Schuldenbremse ist weitgehend aufgeweicht, und die Bundesregierung will viel höhere Schulden machen“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer der Agentur Reuters. Auch am Mittwoch war die Rendite der Bundläufer bei 3,41%.

Auch in Großbritannien und Frankreich erreichten die Renditen langfristiger Staatsanleihen den höchsten Stand seit mehr als einem Jahrzehnt. Der französische Premierminister Francois Bayrou wird nächste Woche voraussichtlich eine Vertrauensabstimmung verlieren, da die Oppositionsparteien sich gegen seine Kürzungen der Staatsausgaben sträuben. Gleichzeitig wird erwartet, dass die britische Finanzministerin Rachel Reeves in ihrem Herbsthaushalt die Steuern erhöhen wird, um ihre Haushaltsziele einzuhalten.

Sewing erwartet anhaltend hohe Stände

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank AG, geht davon aus, dass die Anleiherenditen in den kommenden Monaten hoch bleiben werden, da Regierungen weltweit Schwierigkeiten haben, Reformen und Haushaltsdisziplin umzusetzen.

„Ich glaube nicht, dass dies nur eine vorübergehende Erscheinung ist“, sagte Sewing auf einer Konferenz, mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen. „Es ist im Grunde genommen ein Spiegelbild der politischen Unsicherheit, des Mangels an Reformen und der steigenden Verschuldung.“

Europas Aktien weisen am Vormittag leichte Gewinne auf. Der Leitindex Dax notiert aktuell mit 23.628 Zählern und ist damit 0,6% höher als zum Handelsschluss am Dienstag. Der Euro Stoxx 50 Index weist ebenfalls leichte Gewinne aus. Er notiert bei 5.334 Punkten und weist damit einen Aufschlag von 0,8% aus. Am Dienstag hatte der deutsche Leitindex 2,3 Prozent tiefer geschlossen. Für Verunsicherung an den Börsen in Europa sorgte unter anderem die Reaktion der US-Anleger auf das jüngste Gerichtsurteil zu den neuen US-Zöllen.

Lagarde im Fokus

Nach dem überraschenden Anstieg der Inflation im Euroraum über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) warten Anleger auf eine Rede von EZB-Chefin Christine Lagarde. Die Notenbankerin spricht am Mittwoch auf der Jahrestagung des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken. Außerdem stehen die Einkaufsmanagerindizes für die europäischen Dienstleister und Zahlen zu den Aufträgen der US-Industrie an. Am Abend (MESZ) veröffentlicht die US-Notenbank Fed ihren Konjunkturbericht - im Fachjargon als Beige Book bekannt.

Im Fokus bei den Unternehmen stehen die Quartalsergebnisse des SAP-Rivalen Salesforce. Dabei hoffen Anleger auf anhaltenden Rückenwind durch den KI-Boom und günstige Wechselkurse. Aus diesem Grund hatte Salesforce im Mai seine Wachstumsziele für das Gesamtjahr hochgeschraubt.