Märkte am Mittag

Aktienmärkte nach Europawahlen tief im roten Bereich

An der Börse kommt das Ergebnis der Europawahlen und die Auflösung des Parlaments in Paris nicht gut an. Besonders eine Branche steht unter Druck.

Aktienmärkte nach Europawahlen tief im roten Bereich

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Aktienmärkte nach Europawahlen tief im roten Bereich

Nach dem Rechtsruck bei der Europawahl und der Auflösung des Parlaments in Frankreich haben die europäischen Aktienmärkte Federn gelassen. Der Dax fiel am Montag auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai. Vor allem die Aussicht auf baldige Neuwahlen zur Nationalversammlung in Frankreich belastet die Aktienmärkte. Der deutsche Leitindex droht nun aus der Handelsspanne der vergangenen Woche nach unten herauszufallen. Gegen Mittag verlor das Börsenbarometer knapp 1% auf 18.385 Punkte. Der MDax fiel zuletzt um 1% auf 26.582 Punkte. Der Euro Stoxx 50 als Leitindex für die Eurozone fiel mit 1,5% noch weiter zurück.

Der Druck auf die Kurse geht zum Wochenbeginn von Paris aus, wo der Leitindex Cac 40 um bis zu 2,4% auf den tiefsten Stand seit Februar absackte. Französische Staatsanleihen wurden ebenfalls verkauft, sie fielen auf den tiefsten Stand seit November 2023. Präsident Emmanuel Macron wagt nach der krachenden Niederlage seines Mitte-Lagers bei der Europawahl die Flucht nach vorn. Mit der Neuwahl der Nationalversammlung will der Liberale klare politische Verhältnisse schaffen und hofft wohl, seine Mehrheit in der Parlamentskammer auszubauen.

Paukenschlag in Paris

„Eine gewagte Wette“, findet Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank. Macron könnte auch darauf setzen, dass das rechtsnationale Rassemblement Nationale (RN) um Marine Le Pen nach den Neuwahlen mit einer stärkeren Regierungsbeteiligung in der Zeit bis zur Präsidentschaftswahl 2027 an Attraktivität einbüßt.

Von einem „Paukenschlag in Paris" sprach Analyst Berndt Fernow von der Landesbank Baden-Württemberg. Denn sollte das RN nach der Parlamentswahl die Innen- und Wirtschaftspolitik besetzen, dann dürfte es rasch zum „Schwur auch an den Finanzmärkten“ kommen. Denn die Rechtspopulisten um Le Pen könnten dann wie versprochen das Rentenalter in Frankreich wieder senken wollen.  "Die Frage für die Händler des Euro sowie die europäischen Aktienmärkte ist, wie radikal Marine Le Pen und Jordan Bardella sein werden, wenn sie bei den französischen Parlamentswahlen gut abschneiden“, kommentierte Kathleen Brooks von der Handelsplattform XTB.

Die politische Unsicherheit brachte vor allem französische Banken aus dem Tritt. Die Anteilsscheine von BNP Paribas, Societe Generale und Credit Agricole stürzten in der Spitze zwischen 5 und knapp 9% ab. 

Energie-Titel leiden

Am deutschen Aktienmarkt litten am Montag die Kurse im Energiesektor unter der politischen Unsicherheit, denn in Deutschland sorgte das schlechte Abschneiden der Ampel-Koalition für Aufsehen. Die Grünen als Förderer der deutschen Energiewende haben bei der Europawahl am Sonntag deutlich Federn lassen müssen.

Für die Papiere des Windkraft-Anlagenbauers Nordex und des Solar-Spezialisten SMA Solar ging es um jeweils knapp 4% abwärts. Auch bei den Dax-Konzernen RWE und Eon wurden die Belastungen mit minus 2 beziehungsweise 1,5% ersichtlich.

Unternehmensseitig war das Geschehen am Montagmorgen dünn. Eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank gab den Papieren von Cancom einen kräftigen Schub nach oben - um 5,7%.

Die Aktien der Porsche AG wurden nach der Hauptversammlung vom vergangenen Freitag ex Dividende gehandelt. Anleger müssen in der Kursbildung die Auszahlung von 2,31 Euro je Aktie berücksichtigen und den damit verbundenen, optischen Abschlag.