Märkte am Mittag

Dax vor Fed-Entscheid stärker

Der deutsche Leitindex präsentiert sich am Mittwoch stärker. Am Abend wird die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank in den Fokus rücken.

Dax vor Fed-Entscheid stärker

Tobias Möllers/Reuters/dpa-afx Franfurt

Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed hat sich die Stimmung der Dax-Anleger am Mittwoch wieder aufgehellt. Der deutsche Leitindex legte gegen Mittag um 0,54% auf 15.812,13 Punkte zu. Der MDax sank dagegen um 0,75% auf 27.250,03 Zähler. Für den EuroStoxx 50 ging es um 0,5% hoch.

Tags zuvor war der Dax im frühen Handel zunächst mit 16.011 Punkten auf einen neuerlichen Höchststand seit Januar 2022 nach oben gelaufen. Letztlich nahmen die Anleger nach 15% Kursplus seit Jahresbeginn an der runden Marke jedoch Gewinne mit. Die Marke erweist sich als hohe Hürde, im Bereich um 15.700 Punkten sehen Charttechniker den Dax hingegen nach unten gut unterstützt. Zwischen 15.750 und 15.950 Punkten bewege er sich in der Komfortzone der vergangenen Wochen, sagte Börsen-Experte Andreas Lipkow.

Fed im Fokus der Anleger

Zur Wochenmitte gehört die Aufmerksamkeit am Markt zahlreichen Quartalsberichten, bevor am Abend die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed in den Fokus rückt. Nach kräftigen Erhöhungen seit März 2022 wird an den Märkten nun mit nur noch einer Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet.

“Sollte Jerome Powell dabei betonen, dass die Risiken im Bankensektor ein Grund sind, die Zinssätze nicht weiter anzuheben, könnte es zu einer Fortsetzung der Rally am Aktienmarkt kommen”, erläuterte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. “Macht er dagegen deutlich, dass die Inflation immer noch weit über dem Zielwert liegt und die Probleme im Bankensektor nicht wirklich besorgniserregend sind, dürften die typischen Verkäufe im Mai einsetzen.”

Porsche AG schwächer

Bei den Unternehmen mit Quartalszahlen standen im Dax die Deutsche Post und der Sportwagenbauer Porsche AG im Blick. Die trägere Konjunktur und eine Normalisierung des Frachtgeschäfts belasteten den Logistikkonzern zum Jahresauftakt. Die Ergebnisse gingen nach dem Rekordjahr 2022 zurück, allerdings weniger deutlich als von Analysten erwartet. Post-Aktien gewannen anfangs deutlich, verringerten den Zuwachs zuletzt aber auf nur noch 0,8%. Porsche AG gaben um 1,4% nach. Vom Analysehaus Jefferies hieß es, das erste Quartal sei mit Blick auf das operative Ergebnis und die Barmittel etwas schwach gewesen.

Die Quartalszahlen der Lufthansa bezeichnete ein Börsianer als durchwachsen. Die Aktien gaben um dreieinhalb Prozent nach. Der Ausblick sei beibehalten worden, obwohl die Airline von weniger Kosten für Kerosin ausgehe, so der Händler. Die Lufthansa-Aktien hatten von Oktober bis Anfang März einen starken Lauf, kommen seitdem aber nicht mehr weiter.

Teamviewer unter Druck

Unter Druck gerieten auch die Aktien des Softwareanbieters Teamviewer nach dem Quartalsbericht, das Minus belief sich auf 12,5%. JPMorgan-Analyst Toby Ogg monierte die Wachstumsabschwächung im Enterprise-Bereich.

Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 konnte im ersten Quartal seinen Verlust eindämmen. Investoren sollten wieder Vertrauen bekommen, schrieb JPMorgan-Analyst Marcus Diebel zu den Zahlen. Die Papiere gewannen 2,6%.

Bei den Aktien von Elmos Semiconductor scheint die jüngste Talfahrt vorerst gestoppt. Auftrieb gab ein positiver Analystenkommentar, Experte Malte Schaumann von Warburg Research hält den Kursrutsch in den vergangenen drei Wochen für übertrieben. Die Papiere des Halbleiterkonzerns gewannen 6%.

Gefragt nach starken Zahlen waren auch die Papiere der italienischen Großbank Unicredit, die um 5% zulegten. Das Geldhaus hat wie ihre europäischen Wettbewerber von steigenden Zinsen profitiert und im ersten Quartal besser abgeschnitten als erwartet. Das stimmte den Vorstand zuversichtlicher, der 2023 nun einen Gewinn von 6,5 Mrd. Euro erwartet nach zuletzt mehr als 5,2 Mrd.

Ölpreis gibt deutlich nach

Unterdessen drückten Sorgen um die weitere Entwicklung der globalen Konjunktur angesichts schwacher US-Jobdaten vom Dienstag und der erwarteten Zinserhöhung der Fed die Ölpreise erneut tief ins Minus. Die Nordsee-Rohölsorte Brent und die leichte US-Sorte WTI verbilligten sich um jeweils rund zwei Prozent auf 74,04 beziehungsweise 70,32 Dollar pro Barrel (159 Liter). Am Dienstag hatten sie fünf Prozent verloren. Damit verzeichneten sie den größten Tagesrückgang seit Anfang Januar.

Konjunktursorgen drückten auch die US-Währung. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenbacks gegenüber anderen wichtigen Devisen misst, verlor 0,4% auf 101,52 Punkte. Der Euro gewann im Gegenzug genauso viel auf 1,1042 Dollar.