Ausblick

Märkten droht weiteres Tief

Die Märkte befinden sich unter gewaltigem Druck, so dass auch LBBW und DZ Bank ihre Dax-Prognosen gesenkt haben. Indes beginnt der antizyklische Fondsmanager Peter E. Huber bereits mit Käufen von deutschen Aktien.

Märkten droht weiteres Tief

Von Werner Rüppel, Frankfurt

Sowohl die Aktien- als auch die Anleihenmärkte befinden sich derzeit unter gewaltigem Druck. Neben den Problemen bei der Energieversorgung, hohen Teuerungsraten und steigenden Leitzinsen belasten schwache Wirtschaftsdaten sowie die wohl weltweit bevorstehende Rezession. Hinzu kommt laut LBBW die Sorge um die Credit Suisse, hier sollte nach Meinung der Bank ein zweiter „Lehman-Moment“ unbedingt vermieden werden.

Der Oktober ist ohnehin ein Monat mit starken Schwankungen am Aktienmarkt. Die LBBW geht davon aus, dass die Märkte ihr Tief noch nicht erreicht haben dürften. Entsprechend hat das Institut seine Prognosen für den Dax auf 13000 Punkte per Ende 2022 und auf 12000 Zähler per Ende Juni 2023 gesenkt. Die DZ Bank wiederum hat ihre Indexziele für das Jahresende gesenkt und sieht den Dax dann bei 12800 Punkten. Doch sollte sich der Aktienmarkt in der ersten Jahreshälfte 2023 wieder auf den anstehenden Aufschwung konzentrieren.

Nach Meinung von Merck Finck sind Spekulationen auf eine Wende der Notenbanken verfrüht. Dies gelte insbesondere auch für die USA. Nach den robusten US-Arbeitsmarktdaten richtet sich in der kommenden Woche der Fokus auf die US-Verbraucherpreise für September, die am Donnerstag veröffentlicht werden. Zudem steht die Jahrestagung von Weltbank und IWF an, auf dem die Wachstumsprognose des IWF nach unten korrigiert werden dürfte. Darüber hinaus beginnt in den USA bereits die Berichtssaison der Banken und Unternehmen für das dritte Quartal.

Trotz dieser schwierigen Gemengelage beginnen manche Fondsmanager nach den hohen Verlusten in diesem Jahr, bereits wieder sukzessive in Aktien einzusteigen. So stellt Fondslenker Peter E. Huber fest, dass deutsche Aktien sowohl nach dem zyklisch bereinigten Shiller-KGV als auch nach dem Kurs-Buchwert-Verhältnis inzwischen so niedrig bewertet sind wie bei früheren Börsentiefs im März 2020, Anfang 2009, März 2003 und Oktober 1987 gesehen.

„Dank der zahlreichen Krisen befinden wir uns in einem Umfeld, das zahlreiche langfristige Kaufchancen für deutsche Aktien eröffnet“, sagt Huber. „Entsprechend stocken wir unsere Holdings antizyklisch jetzt schrittweise auf.“ Damit sei aber keineswegs gesagt, dass der Börsentiefpunkt bereits erreicht sei. „Wir sind immer etwas früh dran.“ Das Chance-Risiko-Verhältnis sei schon heute auf lange Sicht sehr positiv.

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