DEVISEN

Merkel redet den Euro über die Marke von 1,12 Dollar

Dollar-Euphorie am Terminmarkt schwindet

Merkel redet den Euro über die Marke von 1,12 Dollar

sts Frankfurt – Angela Merkel löst Donald Trump ab – jedenfalls am Währungsmarkt. Nachdem diverse politische Kapriolen des US-Präsidenten jüngst den Dollar geschwächt und damit den Euro gestärkt hatten, setzte die Gemeinschaftswährung zum Wochenauftakt ihren Kursanstieg mit Hilfe der Bundeskanzlerin fort. Die Gemeinschaftswährung kletterte am Montag um 0,5 % auf ein Sechsmonatshoch von 1,1264 Dollar.Merkel hatte als Grund für den hohen deutschen Exportüberschuss den niedrigen Euro genannt: “Der Euro ist zu schwach (…) wegen der EZB-Politik, und damit sind deutsche Waren verhältnismäßig billig.” Dies schob den Euro über die 1,12-Dollar-Marke, die er seit der Wahl Trumps im November vorigen Jahres nicht mehr übersprungen hatte. Die Aussagen Merkels hätten definitiv einen Einfluss auf den Euro gehabt, sagte Manuel Oliveri, Devisenstratege bei der Crédit Agricole in London, zu Reuters. “Aber man sollte im Blick behalten, dass sie nur das Offensichtliche dargelegt hat.” Die Aussagen sollten daher keinen allzu lange anhaltenden Effekt haben. “Die Reaktion halte ich für übertrieben”, stimmte Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen zu.Auch die spekulative Marktpositionierung an der US-Terminbörse CFTC zeigt eine wachsende Euro-Zuversicht. Nachdem seit drei Jahren durchgängig ein Short-Überhang zu beobachten war, hat die Euro-Netto-Positionierung vor zwei Wochen auf Long gedreht. Die jüngsten Daten weisen mit 37 604 Kontrakten den größten Long-Überhang seit März 2014 aus. “Ein Teil dieser Entwicklung ist fraglos auf die Dollar-Seite, also die nachlassende Dollar-Euphorie zurückzuführen”, stellt DZ Bank-Analystin Dorothea Huttanus fest.