wrü – Jahrelang ist Tim Albrecht, der die deutschen Flaggschifffonds der DWS verantwortet, mit seiner Aktienauswahl überaus erfolgreich gewesen. Mit Wirecard lag der Fondslenker aber im abgelaufenen Jahr so richtig schief. Dabei hat er mit der Aktie ein großes Rad gedreht und in dem von ihm gesteuerten “DWS Deutschland” neben 10 % des Fondsvermögens direkt noch zusätzlich 2 % über Derivate in dem Papier gehalten. “Der große Einstieg bei Wirecard war im Nachhinein falsch”, räumt Albrecht ein. “Ich werde in diesem Jahr auf jeden Fall auf meinen Bonus verzichten”, so seine Konsequenz. Wobei die meisten Arbeitnehmer übrigens gar keinen Bonus bekommen, den sie bei Fehlern ausschlagen könnten. Zum Glück hatte Albrecht seine ursprüngliche Wirecard-Position bis zum Absturz der Aktie zu 60 % reduziert, so dass der “DWS Deutschland” 2020 noch mittelprächtig abschneidet. Mit seiner Fehleinschätzung war Albrecht indes nicht allein, auch andere Fondsmanager haben den Betrug bei Wirecard nicht durchschaut. Allerdings steht Albrechts Fehlgriff besonders im Fokus, weil er als einer der Stars der deutschen Fondsbranche ohnehin Medieninteresse weckt. Dieses zeigte sich beispielsweise auch 2018, als er die DWS zwischenzeitlich verlassen wollte, um für Berenberg zu arbeiten.