Morphosys stürzen nach Studiendaten ab
Aktien
Morphosys stürzen ab
Dax hängt unter 16.000 Punkten fest – Rheinmetall-Ziele überzeugen
tom Frankfurt
Der deutsche Leitindex ist am Dienstag nicht recht vom Fleck gekommen. Zum Handelsschluss notierte der Dax so gut wie unverändert bei 15.900 Zählern. Der MDax gab derweil 1,7% auf 25.948 Punkte nach. Der Euro Stoxx 50 ermäßigte sich um 0,2% auf 4.332 Zähler.
Vor den mit Spannung erwarteten Protokollen der US-Notenbank Fed am Abend hielten die Anleger an Europas Börsen überwiegend ihr Pulver trocken. Die Federal Reserve hatte nach einer Zinserhöhungsserie zuletzt zwei Sitzungen in Folge pausiert. Fed-Chef Jerome Powell schließt zwar eine weitere Erhöhung nicht aus, doch an den Märkten wird angesichts der abflauenden Inflation bereits über Zinssenkungen spekuliert.
Rüstungshersteller im Aufwind
Bei den Einzelwerten kamen die von Rheinmetall ausgerufenen Ziele bei Anlegern gut an. Das Düsseldorfer Unternehmen rechnet infolge der russischen Invasion der Ukraine und der Aufrüstung der Nato-Staaten mit steigenden Umsätzen und Gewinnen. Bis 2026 peilt Rheinmetall fast eine Verdoppelung des Umsatzes auf 13 bis 14 Mrd. Euro an, die operative Ergebnismarge soll 15% übersteigen. Die Titel des Rüstungskonzerns stiegen an der Dax-Spitze um 3,6% auf 288,40 Euro. Zwischenzeitlich markierte die Aktie ein Rekordhoch bei 295 Euro.
Dagegen hat Siemens Energy einen Aktionsplan für das kriselnde Windenergiegeschäft vorgelegt, der am Markt nicht gut ankam. Für die Aktie ging es um 8,7% auf 10,87 Euro nach unten.
Regelrecht abgestürzt sind im SDax die Papiere von Morphosys. Neue Studiendaten zum Krebsmedikament Pelabresib ließen den Aktienkurs auf den niedrigsten Stand seit Anfang April einbrechen. Das Krebsmittel habe zwar den primären Endpunkt erreicht, lasse bei einem wichtigen sekundären Endpunkt zur Beurteilung der Symptomreduzierung aber statistische Signifikanz vermissen, sagte Analyst Rajan Sharma von Goldman Sachs. Die Papiere büßten in den vergangenen acht Börsentagen rund die Hälfte ihres Wertes ein. Am Dienstag ging es um deutliche 21,3% auf 16,87 Euro nach unten.
Teamviewer unter Druck
Im MDax gerieten die Papiere des Softwareanbieters Teamviewer unter die Räder. Der Finanzinvestor Permira trennte sich von knapp einem Drittel seines verbliebenen Aktienpakets bei dem schwäbischen Unternehmen und hält nun noch Anteile von 14%. Die Papiere wurden für 13,90 Euro das Stück angeboten. Bei Börsenschluss notierte die Aktie 12% tiefer bei 13,17 Euro und damit unter dem Platzierungspreis. Auch dem Anlagenbauer Gea machte der Ausstieg eines Investors zu schaffen. Die Titel gaben 5,39% auf 33 Euro nach, nachdem sich der belgische Investor Groupe Bruxelles Lambert (GBL) praktisch von seinem kompletten Aktienpaket getrennt hat.
Die Evonik-Aktie gehörte ebenfalls zu den Verlierern im MDax. Die Mehrheitseignerin RAG Stiftung plant die Ausgabe von Wandelanleihen, die in Aktien des Spezialchemiekonzerns umgetauscht werden können. Gleichzeitig will sie im Umlauf befindliche Anleihen mit verschiedenen Fälligkeiten in gleicher Höhe zurückkaufen. Die Evonik-Titel gaben um 4,78% auf 17,53 Euro nach.
Auch die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) geriet nach einem Teilausstieg des Staates in Mailand unter die Räder. Die Titel gaben nach dem Verkauf eines 25%-Anteils deutlich nach. Die italienische Regierung hatte die älteste Bank der Welt 2017 vor dem Kollaps gerettet und 2022 eine Milliarden-Kapitalerhöhung mitgetragen. Im Gegenzug für die Genehmigung der Staatshilfen verlangt die Europäische Union eine Privatisierung der Bank.