Der Index-Anbieter MSCI sortiert in großem Stil chinesische Werte aus seinem globalen Benchmarkprodukt MSCI World aus. Bei der anstehenden Überprüfung der Indexzusammensetzung im laufenden Quartal sollen 66 Titel aus dem lokalen MSCI-China-Index fliegen, wie Bloomberg berichtet. Diese sollen dann auch aus dem MSCI All Country World-Index gestrichen werden. Die Änderungen sollen am 29. Februar wirksam werden.

Auf der Streichliste stehen Bloomberg zufolge unter anderem die Immobilienentwickler Gemdale Corp und Greentown China Holdings. Der Sektor hat im Übermaß zur Belastung des Börsenklimas in China beitragen, nachdem der mit umgerechnet 300 Mrd. Euro weltweit am höchsten verschuldete Immobilienkonzern China Evergrande sich trotz Default bei mehreren Anleihen der Abwicklung bisher entzogen hat und ein Flächenbrand im Wohnimmobiliensektor mit die größte Gefahr für die chinesische Konjunktur darstellt. Indes sind auch Titel anderer Sektoren betroffen, darunter China Southern Airlines sowie Healthcare-Aktien und Technologietitel. Damit leidet nach Einschätzung von Analysten das Vertrauen der Investoren in den Kapitalmarkt der global zweitgrößten Volkswirtschaft in der Breite.

Der Hang-Seng-Index hat binnen Jahresfrist rund ein Viertel an Wert eingebüßt, der marktbreite Shanghai Composite verlor in dieser Zeit 13%. Auch seit Jahresbeginn ging es mit beiden Indizes abwärts. Die chinesische Regierung hat sich mit regulatorischen Maßnahmen gegen den Kursverfall gestemmt, aber wenig erreicht. Investoren wenden sich zunehmend von China ab, weil sie das Umfeld auch aufgrund der erratischen regulatorischen Eingriffe als unsicher betrachten. Im Fokus stehen aufstrebende asiatische Länder wie Indien. Die Indexbereinigung dürfte weitere Mittelabflüsse nach sich ziehen, weil bestimmte Fonds die betroffenen Titel dann ebenfalls abstoßen müssen. Bloomberg zufolge betrifft dies unter anderem ETFs im Volumen von 5,9 Mrd. Dollar, die den MSCI China abbilden. Der größte ist der iShares MSCI China ETF.