WERTBERICHTIGT

Muscheln haben kurze Beine

Börsen-Zeitung, 2.7.2020 Lug und Anlegerbetrug haben Hochkonjunktur. Chinas Wertpapieraufsicht CSRC ist ein verglichen mit Wirecard indes nicht ganz so dicker Fisch ins Netz gegangen. Der Meeresfrüchteanbieter Zhangzidao wird zu einer Strafe von 600...

Muscheln haben kurze Beine

Lug und Anlegerbetrug haben Hochkonjunktur. Chinas Wertpapieraufsicht CSRC ist ein verglichen mit Wirecard indes nicht ganz so dicker Fisch ins Netz gegangen. Der Meeresfrüchteanbieter Zhangzidao wird zu einer Strafe von 600 000 Yuan (78 000 Euro) verdonnert. 15 Manager der in Shenzhen notierten Firma werden mit Geldbußen von bis zu 300 000 Yuan und einem Bann für Tätigkeiten im Finanzsektor belegt. Während man bei Wirecard vergeblich nach Bargeld-Aktiva sucht, fischt man bei Zhangzidao wegen Jakobsmuschelbeständen im Trüben. Die Gesellschaft wurde auf sozialen Medien zur Lachnummer, weil Geschäftsberichte festhielten, dass sich die Muscheln unerklärlicherweise vom Acker gemacht hätten. Meeresbiologen verneinen, dass Muscheln einfach die Beine unter die Arme nehmen können. Letztlich ist die CSRC Zhangzidao mit Satellitenortungstechnik und detektivischer Überwachung der Fischfangflotten auf die Schliche gekommen. Man hat es nicht mit einer neuen Wandermuschel-Spezies zu tun, sondern nur mit einer kurzbeinigen Lüge.nh