Nahost-Eskalation drückt Dax in die Tiefe
Märkte am Morgen
Nahost-Eskalation drückt Dax in die Tiefe
Mit der Eskalation im Nahen Osten geht es am Freitag am deutschen Aktienmarkt bergab. Der Dax sank kurz nach dem Handelsstart auf Xetra um 1,4% auf 23.450 Punkte auf ein Drei-Wochen-Tief. Der MDax verlor 1,3% auf 29.810 Zähler. Der Euro Stoxx 50 sank um 1,4%. Damit reagieren die Anleger auf die geopolitische Unsicherheit nach dem israelischen Angriff auf den Iran. Staatsanleihen und Gold waren als sichere Häfen gefragt. „Es ist eine alarmierende Eskalation in Nahost, die viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischt haben dürfte“, sagte Jochen Stanzl von CMC Markets.
Im deutsche Leitindex rückt nun das Zwischentief von Mitte Mai bei 23.274 Punkten in den Fokus. Darunter droht charttechnisch weiteres Ungemach, nachdem in der Vorwoche noch ein Rekord von 24.479 Punkten erreicht worden war. Die meisten Investoren blieben lieber an der Seitenlinie oder nähmen weiter Risiken aus den Finanzmärkten raus, sagte der Marktexperte Andreas Lipkow. In der aktuell heiklen Situation spiele vor dem Wochenende kein Marktteilnehmer den Helden.
Angriff auf Irans Atomanlagen
Israels Militär hatte in der Nacht iranische Atomanlagen angegriffen. Am Donnerstag hatte es bereits Hinweise auf eine bevorstehende Gefahr in Form des Abzugs von US-Botschaftspersonal aus dem Nachbarland Irak gegeben. Insgesamt sei die Gefahr eines Kriegs im Nahen Osten jedoch das am meisten unterbewertete Risiko gewesen - bis heute, kommentierte der Marktexperte Stephen Innes von SPI Asset Management.
Am Ölmarkt machen sich nun Sorgen vor Versorgungsengpässen breit. Investoren fürchteten vor allem die kriegsbedingte Sperrung der Straße von Hormus, sagte ein Händler. Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten für die weltweite Ölversorgung. Der Preis für das US-Öl WTI kletterte in der Spitze um 14,1% auf 77,62 Dollar je Fass, den höchsten Stand seit Ende Januar.
Daneben nähert sich der Goldpreis wieder seinem Rekordhoch von Ende April. Das Edelmetall, das in Krisenzeiten gern als sicherer Hafen angesteuert wird, verteuert sich um bis zu 1,8% auf 3.444 Dollar je Feinunze. Vor knapp zwei Monaten hatte Gold mit 3.500,05 Dollar je Feinunze sein jüngstes Allzeithoch markiert.
Rüstung statt Reise gefragt
Mit zu den größten Verlierern am Aktienmarkt zählten die Aktien der Lufthansa, die sich im MDax in der Spitze um knapp 6% verbilligten. Die Fluggesellschaft teilte mit, bis auf Weiteres alle Flüge nach und von Teheran auszusetzen. Zudem werde der iranische, irakische und israelische Luftraum nicht überflogen. Auch die Tui-Aktie verlor am Morgen über 3%.
Auf der Gewinnerseite standen angesichts der Eskalation in Nahost die Rüstungswerte. Im Dax legten die Titel von Rheinmetall um bis zu 3,3% zu. Im MDax rückten Hensoldt und Renk um 5,4 beziehungsweise 4,4% vor.