"Nichtstun kostet Geld"

Fondsanbieter DWS und Union raten Anlegern im Niedrigzinsumfeld zu Aktieninvestments

"Nichtstun kostet Geld"

Um einen schleichenden Vermögensverlust zu vermeiden, raten die Fondsgesellschaften DWS und Union Investment zu Assets mit höheren Renditechancen. Als aussichtsreich stufen sie insbesondere Aktien aus Europa und den Schwellenländern ein.kra Frankfurt – Führende Manager der Fondsanbieter DWS und Union Investment haben institutionelle und private Anleger am Dienstag dazu aufgefordert, die Anlagestrategie an das Umfeld mit negativen Realrenditen anzupassen. “Die finanzielle Repression wird anhalten, sie ist ein Thema für fünf bis zehn Jahre, wenn nicht noch länger”, sagte Asoka Wöhrmann, Geschäftsführer und Leiter des globalen Fondsmanagements bei der DWS, bei der Präsentation des Marktausblicks für das neue Jahr in Frankfurt. “Wer sein Vermögen stabil halten will, muss bereit sein, höhere Risiken einzugehen”, so Wöhrmann weiter. “Nichtstun kostet Geld.”Als aussichtsreich stuft Deutschlands Branchenführer Covered Bonds, Unternehmensanleihen, Investments in den Schwellenländern sowie Aktienanlagen ein. Dabei spielt der chinesische und insbesondere der europäische Markt eine besondere Rolle. “Europa ist in vielen Portfolios immer noch untergewichtet”, sagte Henning Gebhardt, Leiter des Aktienfondsmanagements Europa bei der DWS.Seinen Optimismus begründet er damit, dass sich das Risiko eines Zusammenbruchs der Eurozone durch die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, sie werde alles in ihrer Macht Stehende zum Erhalt des Währungsraums unternehmen, entscheidend verringert habe. Außerdem sei in Ländern der Peripherie eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit deutlich erkennbar. Für den deutschen Leitindex Dax hält Gebhardt den Anstieg auf ein Rekordhoch weit oberhalb von 8 000 Zählern für wahrscheinlich. Auf der Liste aussichtsreicher Aktieninvestments stehen außerdem die Papiere von Unternehmen wie Nestlé, Fresenius und Linde, die über Jahrzehnte ihre Stärke bewiesen haben. Tendenziell steigende Dividenden, Aktienrückkäufe oder eine Belebung des Übernahmegeschäfts dürften die Attraktivität von Aktien zusätzlich vergrößern. “Wir werden 2013 höhere Volatilitäten haben, etwa wenn der ehemalige italienische Präsident Silvio Berlusconi Schmutzkampagnen gegen Deutschland anzettelt”, sagte DWS-Geschäftsführer Wöhrmann. Er habe dennoch noch nie ein so hohes Interesse internationaler Investoren an europäischen Aktien gesehen wie derzeit.Auch Jens Wilhelm, der im Vorstand von Union Investment die Anlagestrategie verantwortet, zeigt die Zuversicht, dass die Märkte 2013 weitere Schritte zur Krisenbewältigung in Europa honorieren werden. Basierend auf einem anhaltend soliden Gewinnwachstum der Firmen besitzen die Aktienmärkte laut Wilhelm ein Potenzial zwischen 7 % und 10 %. Seine Favoriten auf der Aktienseite sind allerdings die Schwellenländer. Hier sei das Kurspotenzial höher, weil dort die Wachstumsperspektiven besser seien.Inflation ist nach Überzeugung der beiden Fondsanbieter auch im neuen Jahr kein Thema. Dies sei erst längerfristig ein für die Anlagestrategie zu beachtender Faktor. Ab Jahresbeginn haben Banken sogar erstmals die Möglichkeit, Liquiditätsspritzen zurückzugeben – und dürften dies in den Kernländern auch nutzen, so Wilhelm. “Dann wird auch die Angst vor überschüssigem Geld langsam wieder zurückgehen.”