GELDMARKT UND DEVISEN

Notenbanker schicken Euro auf Talfahrt

Gemeinschaftswährung büßt Vortagesgewinne ein

Notenbanker schicken Euro auf Talfahrt

gbe Frankfurt – Die Gemeinschaftswährung ist am Mittwoch von ihrem Siebenwochenhoch zurückgefallen. Grund dafür seien zunächst Äußerungen von Peter Praet, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), gewesen, der das schwache Wachstum als größtes Risiko für den Währungsraum bezeichnet hatte, hieß es am Markt. Gegen 14 Uhr sorgte dann der ehemalige EZB-Banker Lorenzo Bini Smaghi für Unruhe. Er sagte in einem Bloomberg-Interview, es sei für Europas Politiker unvermeidbar, den Euro unter Anleitung von Notenbankpräsident Mario Draghi zu schwächen. Daraufhin gab die Gemeinschaftswährung auf 1,3124 Dollar nach.Kurze Zeit später setzte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann noch einen drauf. Im “Wall Street Journal” kündigte er Zinssenkungen an, sofern neue Inflations- oder Wirtschaftsdaten das notwendig erscheinen lassen. Der Euro fiel daraufhin auf 1,3068 Dollar. Am Abend notierte die Valuta bei 1,3048 Dollar. Am Mittag hatte die EZB den Referenzkurs mit 1,3129 Dollar auf dem Vortagesstand festgelegt.”Die Euroraum-Konjunktur überrascht negativ. Die Hoffnung, dass schnell abnehmende Zinssenkungserwartungen den Euro in den nächsten Monaten unterstützen werden, muss wohl begraben werden”, heißt es bei der Commerzbank. Zwar dürfte die US-Geldpolitik länger expansiv bleiben als bislang vermutet, “doch per saldo dürfte die Chance auf längere Ausflüge von Euro/Dollar in den mittleren 1,30er-Bereich gering sein”, meinen die Analysten des Hauses.Gegenüber dem Yen wertete die Gemeinschaftswährung ebenfalls ab. Am Abend notierte sie noch bei 127,54 Yen nach 128,50 Yen am Vortag. Auch gegenüber dem Greenback machte die japanische Valuta Boden gut. Nachdem der Dollar am Morgen noch mit 98,24 Yen gehandelt worden war, waren es am Abend dann 97,70 Yen.Unterdessen trieben britische Konjunkturdaten die Investoren aus dem Pfund in den Euro, der auf 86,24 Pence nach 85,79 Pence am Vorabend stieg. Die Arbeitslosenquote fiel im März mit 7,9 % etwas höher als erwartet aus. Am Abend wurde die Gemeinschaftswährung dann mit 85,51 Pence gehandelt.Am Geldmarkt notierte der Drei-Monats-Euribor unverändert bei 0,210 %, der Eonia wurde bei 0,078 % festgestellt.