Märkte am Abend

Nvidia verbessert auch die Stimmung für den Dax

Kommt jetzt doch die Jahresschlussrally? Zumindest haben die Nvidia-Zahlen auch die Stimmung für den Dax merklich verbessert.

Nvidia verbessert auch die Stimmung für den Dax

Aktienmärkte

Nvidia verbessert Perspektiven für den Dax

Werte mit KI-Phantasie legen deutlich zu – Siemens Energy profitiert von Aktienrückkauf

wrü Frankfurt

Ist nun die Korrektur an den Aktienmärkten zu Ende? Zumindest haben die ausgesprochen starken Zahlen vom Chipentwickler und Börsenschwergewicht Nvidia für einen Stimmungsumschwung an den weltweiten Aktienmärkten gesorgt. „Die Nvidia-Zahlen zeigen, dass unter der Motorhaube des KI-Sektors alles in Ordnung ist“, sagt Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst der Consorsbank. Für den weltgrößten Chipkonzern sei es sehr profitabel, Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) an Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services (AWS), Google oder Microsoft zu verkaufen. Mit den überzeugenden Nvidia-Zahlen schwindet auch die Angst vor dem Platzen einer KI-Blase. Vielmehr könnte es nun doch zu einer Jahresendrally kommen.

Hingegen haben die jetzt veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten für September die Märkte kaum bewegt. „Insgesamt bestätigen die Daten das Bild, dass sich der US-Arbeitsmarkt zwar verlangsamt hat, dass das Risiko einer starken Abschwächung der Konjunktur aber begrenzt scheint“, erklärt Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz. „Die Fed wird sich deshalb in ihrer zuletzt wieder abwartenden Haltung hinsichtlich weiterer Zinssenkungen bestätigt sehen und steuert auf eine Zinspause im Dezember zu.“ Insofern ist der Zins-Turbo für die Aktienmärkte zunächst einmal ausgeschaltet, doch ist in den vergangenen Wochen die Zinssenkungserwartung für Dezember ohnehin merklich zurückgegangen.

Der Dax profitierte vom Nvidia-Rückenwind und schloss 0,5% verbessert auf 23.279 Punkten. Der Euro Stoxx 50 wies am späten Nachmittag ein deutliches Plus auf. Auch die US-Aktienmärkte eröffneten freundlich, wobei der Nasdaq stärker zulegte.

Die überzeugenden Nvidia-Zahlen hoben auch hierzulande bei Werten mit KI-Fantasie die Kurse. Das Plus bei den Titeln des Chipkonzerns Infineon betrug am späten Nachmittag 1,9%. Deutlicher zogen indirekt beteiligte Aktien mit Fantasie für den Energiebedarf oder den Bau von KI-Rechenzentren an. Aktien des Baukonzerns Hochtief stiegen als bester MDax-Wert um satte 5,6%. Im Dax legten Siemens Energy mit einem Plus von 4,9% ähnlich deutlich zu: Zusätzlich angetrieben durch ein angekündigtes Aktienrückkaufprogramm erreichte der Titel ein Rekordhoch.

„Der Rückkauf unterstreicht, dass Siemens Energy eine neue Phase finanzieller Stabilität erreicht hat, nach Jahren mit Verlusten und Restrukturierungen“, erklärt Maximilian Wienke, Marktanalyst bei eToro. „Die wachsende Bedeutung von Energieversorgung für Rechenzentren macht das Unternehmen zudem zu einem Profiteur des globalen KI- und Digitalisierungsbooms. Gleichzeitig signalisiert der Schritt, dass das Management den starken Kursanstieg als gerechtfertigt ansieht und weiteres Potenzial erwartet.“

Einstiegschance bei Rheinmetall

Bei den Rüstungsaktien erholten sich Rheinmetall vom deutlichen Rückschlag, den am Vortag Berichte über einen neuen Friedensplan der USA für die Ukraine ausgelöst hatten. „Das war aus unserer Sicht eine massive Überreaktion, die eine gute Einstiegschance bietet“, kommentierte Analyst David Perry von JP Morgan. Die Rheinmetall-Aktie zog daraufhin um 4,6% an.

Renk konnte Rheinmetall aber nicht folgen, denn der Kurs sackte um 2,1% ab. Anlässlich eines Kapitalmarkttags veröffentlichte Geschäftsziele trübten hier die Laune. Der Umsatzausblick bis 2030 sei solide, doch eine nur leichte Prognoseerhöhung für 2027 beim operativen Ergebnis falle aber eher mau aus, kommentierte am Morgen die Jefferies-Expertin Chloe Lemarie.

Eine Kaufempfehlung der Berenberg Bank trieb im SDax die Aktien des Leasingspezialisten Grenke um 7,6% nach oben. Sie setzten damit zu einer Erholung an von ihrem niedrigsten Stand seit Mai. Die Erholung des Leasinganbieters gewinne an Fahrt und so sei es an der Zeit für eine Neubewertung, argumentierte Analyst Marius Fuhrberg in seiner Studie.