KI-Riese

Nvidia räumt Zweifel an KI-Rally aus

Das weltgrößte Unternehmen Nvidia hat mit seinem Quartalsbericht erneut sämtliche Erwartungen der Analysten übertroffen. Das sorgte für spürbare Erleichterung an den weltweiten Aktienmärkten.

Nvidia räumt Zweifel an KI-Rally aus

Nvidia räumt Zweifel
an KI-Rally aus

Quartalszahlen treiben Börsen an – Experten loben „Monsterausblick" des Chipriesen

tom Frankfurt

Erneut ist es dem KI-Giganten Nvidia gelungen, sämtliche Erwartungen der Analysten zu übertreffen. Das Unternehmen aus dem kalifornischen Santa Clara hat einen überraschend starken Quartalsbericht samt weiter starker Wachstumsziele vorgelegt. Als Reaktion auf die Zahlen legten Nvidia-Aktien im nachbörslichen Geschäft an der Wall Street zeitweise 6,5% zu. Dadurch stieg der Börsenwert um mehr als 293 Mrd. Dollar. Das ist mehr als die gesamte Marktkapitalisierung des größten europäischen Softwarehauses SAP. Am späten Nachmittag notierte die Aktie knapp 4% im Plus. Die Nvidia-Zahlen gaben den Aktienmärkten Auftrieb und sorgten weltweit für Erleichterung, nachdem die Euphorie rund um KI- und Tech-Titel angesichts der hohen Bewertungen zuletzt deutlich ins Stocken geraten war.

Ein Ende des KI-Booms ist Nvidia zufolge nicht in Sicht. Konzernchef Jensen Huang bekräftigte auf der Bilanzpressekonferenz, dass sich der Auftragsbestand des Unternehmens auf 500 Mrd. Dollar summiere. Die aktuelle Produktion sei weitgehend ausverkauft. Die Spekulationen um eine KI-Blase könne er nicht nachvollziehen. „Wir sehen etwas ganz anderes“, fügte Huang hinzu.

„Der König ist da“

Analysten zeigten sich nach der Vorlage des aktuellen Zahlenwerks begeistert und reagierten mit höheren Kurszielen und bestätigten Kaufempfehlungen. Dass Nvidia die Erwartungen noch deutlich übertroffen habe, untermauere die starke Leistung in Nvidias umfangreicher und komplexer Lieferkette, die weiterhin rasant wachse, kommentierte Analyst Harlan Sur von J.P. Morgan.

Das wohl größte Lob kam von Matt Britzman. Der Analyst bei Hargreaves Lansdown kommentierte „Macht Platz, der König ist da“ und verglich Nvidia mit dem Titanen Atlas aus der griechischen Mythologie. Dabei lobte er den „Monsterausblick“, der einen Umsatz von etwa 65 Mrd. Dollar im vierten Quartal verspricht. „Vielleicht ist der KI-Trade doch noch nicht tot“, resümierte Stacy Rasgon von Bernstein. „Nvidias Zahlen und Kommentare sollten dazu beitragen, KI-Trades bis zum Jahresende zu stabilisieren“, hieß es von Jefferies. Es gab aber auch kritische Stimmen: „Die Bedenken über die Nachhaltigkeit der KI-Ausgaben werden dennoch nicht verschwinden“, wandte Rubin Roy vom Brokerhaus Stifel, Nicolaus & Co ein. Zuletzt war unter Investoren die Skepsis gewachsen, ob die Milliardeninvestitionen der Tech-Konzerne in KI-Kapazitäten sich jemals rechnen, was angesichts der sehr hohen Bewertung der meisten Tech-Werte die Angst vor einer Blase anfeuerte. Diese Angst dürfte Nvidia zunächst in den Hintergrund verdrängt haben.

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