Knappes Angebot

Ölmarkt im Aufwind

Die robuste Nachfrage und ein gleichzeitig verknapptes Angebot treiben den Brent-Ölpreis an. Die Investoren werden nun besonders auf die Risikoneigung in anderen Assetklassen achten.

Ölmarkt im Aufwind

Von Alex Wehnert, Frankfurt

Anleger dürften Nachrichten zur Regierungsbildung nach der Bundestagswahl und zum kriselnden Immobilienriesen China Evergrande in der neuen Börsenwoche gespannt verfolgen. Zudem stehen Einkaufsmanagerindizes aus den USA und China auf dem Programm. Diese sollten Hinweise darauf liefern, inwieweit die weltwirtschaftliche Dynamik im Schlussquartal nachlassen könnte, und Signale in Bezug auf die Geldpolitik senden.

Die Fed hatte zuletzt durchblicken lassen, dass sie vor Jahresende mit der Drosselung ihrer Anleihekäufe beginnen wird. Zugleich unterstrich die Notenbank ihre bis auf weiteres akkommodierende Haltung. In der Folge reagierten Anleger entspannt auf die Tapering-Aussichten, nachdem Anzeichen einer kontraktiveren Geldpolitik in den vergangenen Monaten stets nervöse Aktienmarktreaktionen ausgelöst hatten.

Derweil werden die Investoren am Rohstoffmarkt auf die Risikoneigung in anderen Assetklassen achten. Zuletzt hatte die steigende Risikoaversion im Zuge der Evergrande-Krise die Ölpreise belastet – die Nordseesorte Brent erholte sich allerdings schnell und nahm zum Wochenende Kurs auf ein Dreijahreshoch.

Begünstigt wurde die Entwicklung dadurch, dass die robuste Nachfrage – die globalen Onshore-Lagerbestände an Rohöl sind laut der Analysefirma Kayrros in der vergangenen Woche um fast 21 Mill. Barrel gesunken – auf ein verknapptes Angebot trifft. Hintergrund sind sturmbedingte Produktionsausfälle im Golf von Mexiko sowie eine weniger stark als vereinbart anziehende Produktion des Ölkartells Opec plus. China versucht nun, mit der Freigabe staatlicher Ölreserven auf niedrigere Preise hinzuwirken. Allerdings hatte eine Auktion vor dem Wochenende zunächst kaum Einfluss auf den Markt. „China wird daher noch deutlich mehr Rohöl aus seinen Staatsreserven anbieten müssen, will es sein Ziel niedrigerer Preise erreichen“, hieß es dazu bei der Commerzbank.