Der Preis der wichtigsten Ölsorte Brent Crude ist am Mittwoch zeitweise auf ein Jahrestief gefallen. Er gab bis auf 77,74 Dollar je Barrel nach. Später erholte sich die Notierung wieder etwas und Brent-Öl wurde am Abend zu 78,03 Dollar gehandelt, ein Minus von 1,7% gegenüber dem Stand vom Vorabend. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligte sich um 2,1% auf 72,68 Dollar. Auch WTI verzeichnete zuvor den niedrigsten Stand im Jahresverlauf von 72,42 Dollar.

Am Markt hieß es, Rezessionsängste drückten derzeit auf den Ölpreis. Zudem gibt es Sorgen hinsichtlich der Versorgung angesichts eines Staus von Tankern vor dem Bosporus. Dabei geht es um einen Streit zwischen den türkischen Behörden und westlichen Versicherern. Die Türkei verlangt mit Blick auf die prekäre Situation, dass Tanker durch den Bosporus quasi durch die Großstadt Istanbul fahren, zusätzlichen Versicherungsschutz. Diesen wollen die Versicherer jedoch nicht gewähren. Betroffen sind derzeit mindestens 20 Tanker, die vor allem Öl aus Kasachstan transportieren. Allerdings betonte Kasachstan, im Winter seien Staus vor dem Bosporus normal.

Derweil erwägt die russische Regierung nach eigener Darstellung Gegenmaßnahmen gegen die am Montag in Kraft getretene Preis­obergrenze für russisches Öl, die die G7-Staaten­­ und die EU verhängt haben. Nach Darstellung der russischen Zeitung „Vedomosti“ soll es dabei auch um Lieferstopps gegen Länder gehen, die sich den Maßnahmen angeschlossen haben.

Wenig Einfluss auf den Markt hatte am Mittwoch eine Lockerung der Corona-Maßnahmen durch die chinesische Regierung. Erkrankte mit geringen Symptomen können sich nun zu Hause in Quarantäne begeben. Zudem werden die Bestimmungen hinsichtlich Reisen innerhalb Chinas gelockert. Dabei ist es allerdings fraglich, ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Konjunktur anzuschieben.