ROHSTOFFE

Opec avisiert noch stärkere Kürzungen

Produktion soll um weitere 500 000 Barrel pro Tag gedrosselt werden - Brent Crude verteuert sich

Opec avisiert noch stärkere Kürzungen

ku Frankfurt – Am ersten Tag des Treffens der Ölminister des Kartells Opec hat der Ölpreis angezogen. Die Notierung der wichtigsten Nordseesorte Brent Crude legte um 1,1 % auf 63,69 Dollar je Barrel zu. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich um 0,6 % auf 58,75 Dollar.Vom Opec-Sitz in Wien meldete die Nachrichtenagentur Reuters, ein Gremium, dem die Energieminister Saudi-Arabiens und Russlands angehören, habe empfohlen, die Produktionseinschränkungen, die für die Opec-Mitglieder inklusive der befreundeten Länder wie Russland gelten, von derzeit 1,2 Mill. Barrel pro Tag (bpd) auf 1,7 Mill. bpd auszuweiten. Die genannten 1,7 Mill. bpd entsprechen rund 1,7 % des weltweiten Angebots. Darüber hinaus meldete Reuters, dass die Kürzungen bis Ende 2020 gelten sollen. Das zweitägige Treffen der Ölminister soll am heutigen Freitag mit einem gemeinsamen Beschluss zu Ende gehen.Bisher hatte sich allerdings Russland einer Ausweitung der Kürzungen widersetzt. Reuters zitierte den russischen Energieminister Alexander Nowak lediglich mit der Äußerung, dass Russland darauf Wert lege, die Kooperation mit Saudi-Arabien im Bereich Energie weiterzuführen. Darüber hinaus hieß es, dass sich auch der iranische Ölminister Bijan Zanganeh zustimmend zu den noch größeren Kürzungen geäußert habe. Allerdings ist der Iran mit Blick auf die US-Sanktionen von der Einhaltung der Opec-Quoten ausgenommen.Sollte Russland den Widerstand aufgeben und die erweiterte “Opec plus” die Ausweitung der Kürzungen beschließen, wäre dies eine Reaktion darauf, dass die USA ihre Schieferölproduktion zuletzt deutlich gesteigert haben. Inzwischen sind die USA der weltgrößte Produzent von Erdöl. Den Ölhahn weiter aufgedreht haben auch Länder wie Brasilien und Norwegen, die ebenfalls nicht Mitglied der Opec sind. Saudi-Arabien legt auf eine Ausweitung der Kürzungen großen Wert, weil derzeit der Börsengang der staatlichen Ölgesellschaft Aramco läuft und die extrem hohe Bewertung der Aktie nur mit einem relativ hohen Ölpreis gerechtfertigt werden kann. Saudi-Arabien ist mit Blick auf den geplanten Umbau der einheimischen Wirtschaft auf hohe Einnahmen aus den Ölverkäufen sowie aus dem Aramco-Börsengang angewiesen. Optimismus im HandelsstreitDen Ölpreis hat am Donnerstag auch gestützt, dass US-Präsident Donald Trump anmerkte, die Handelsgespräche mit China liefen “sehr gut”. Am Vortag hatte er hingegen noch gesagt, eine erste Einigung mit Peking werde es möglicherweise erst nach den amerikanischen Präsidentschaftswahlen geben.