Edelmetalle

Optimismus für Gold

Die Experten des Hanauer Edelmetallspezialisten sind für den Goldpreis optimistisch mit Blick auf niedrige Zinsen und eine bald steigende Inflation. Chancen sehen sie aber auch bei Silber.

Optimismus für Gold

ku Frankfurt

Der Hanauer Edelmetallspezialist Heraeus rechnet für das laufende Jahr mit einem Goldpreis zwischen 1760 und 2160 Dollar je Feinunze. Dies sagte Hans-Günter Ritter, in den Ruhestand gehender Leiter des Edelmetallhandels des Unternehmens. Der Goldpreis hat bereits 2019 um 18% zugelegt und 2020 um weitere 25% und könnte, ausgehend vom aktuellen Niveau von rund 1844 Dollar, damit im laufenden Turnus ein weiteres Rekordhoch markieren. Seinen bisherigen Höchststand hatte das gelbe Metall im August mit 2075 Dollar markiert.

Für einen weiteren Anstieg des Goldpreises spreche die nach wie vor signifikante konjunkturelle Unsicherheit im laufenden Jahr. Außerdem sei mit einem Anstieg der Geldentwertung zu rechnen, die von den steigenden Lebensmittel- und Ölpreisen sowie von der mit den Impfkampagnen zu erwartenden ökonomischen Normalisierung angetrieben werde. Das Interesse insbesondere der Privatanleger an Gold sei hoch. So seien in den ersten drei Quartalen 2020 in Deutschland 120 Tonnen Gold abgesetzt worden, verglichen mit rund 90 bis 100 Tonnen für ein normales Gesamtjahr. Ferner seien die weiterhin negativen Realzinsen förderlich für den Goldpreis. Am Goldmarkt würden außerdem die Notenbanken auch 2021 überwiegend als Käufer auftreten, zudem werde sich die weltweite Nachfrage der Konsumenten wieder deutlich beleben, wobei die Erholung von China angetrieben werde.

Silber weise bei steigenden Inflationserwartungen eine noch bessere Performance auf als Gold, so Ritter. Für Silber, das derzeit zu 25,50 Dollar je Feinunze notiert, rechnet er für 2021 mit einer Preisspanne zwischen 21 und 36 Dollar, womit sich wohl eine noch bessere Preisentwicklung als bei Gold ergeben werde. Zwar werde sich das Silberangebot 2021 wohl wieder erholen, dem stehe aber eine solide Nachfrage aus der Indus­trie gegenüber. So werde die installierte Leistung fotovoltaischer Anlagen weltweit 2021 wohl um 25% steigen. Außerdem werde sich die Nachfrage nach Smartphones im Rahmen der Umstellung auf 5G wieder deutlich erholen.

Auf dem Platinmarkt rechnet Ritter erneut mit einem kräftigen Überangebot, auch wenn die Nachfrage der Wasserstoffindustrie nach Metall wachse und 2021 wieder mehr Dieselfahrzeuge weltweit abgesetzt würden, deren Abgasreinigungsanlagen Platin verwenden. Aber um das Überangebot abzubauen, wäre eine hohe Investmentnachfrage nach Platin erforderlich, an die Ritter nicht glaubt. Daher geht er von einer Preisspanne für Platin im laufenden Turnus von 850 bis 1200 Dollar je Feinunze aus, verglichen mit aktuell 1070 Dollar.

Dem Palladiummarkt sagt er für 2021 hingegen nur ein kleines Überangebot voraus. Die Nachfrage aus der Automobilindustrie werde diejenige des Jahres 2019 übertreffen, der sonstige Verbrauch in der Industrie werde 2021 aber nur leicht steigen. Jedoch rechnet Ritter mit einem deutlich um 20% höheren Angebot.

Bei weiteren Metallen aus der Platingruppe wie Rhodium und Ruthenium erwartet er starke Preisschwankungen im laufenden Jahr zwischen 15000 und 25000 Dollar je Unze bei Rhodium und 250 bis 500 Dollar je Unze bei Ruthenium. Aufgrund von Produktionsproblemen beim wichtigsten Anbieter ist der Iridiumpreis im Januar sehr kräftig gestiegen von unter 2000 Dollar je Feinunze im Dezember auf bis zu zeitweise rund 4000 Dollar. Trotz einer wachsende Nachfrage in den kommenden Jahren hält Ritter eine solche Entwicklung für übertrieben, er will aber für 2021 Schwankungen bei Iridium zwischen 2000 und 5000 Dollar nicht ausschließen.

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