AKTIEN

Pharmawerte statt Autoaktien

Credit Suisse verändert Branchengewichtung - Dax vor britischem Zinsentscheid leicht im Minus

Pharmawerte statt Autoaktien

sts Frankfurt – Die Anleger an den europäischen Aktienmärkten fürchteten gestern, sich für den heutigen Zinsentscheid der Bank of England falsch zu positionieren. Daher hielten sie sich mit Engagements zurück. Die Folge waren leichte Kursrückgänge.Nach kräftigen Kursgewinnen zu Wochenbeginn fiel der Euro Stoxx 50 am Mittwoch um 0,2 % auf 2 851 Punkte zurück. Der Frankfurter Dax gab 0,3 % auf 9 931 Stellen ab. Viele Marktakteure rechnen für heute mit einer Zinssenkung der Bank of England, mit der die Notenbank versuchen dürfte, die Auswirkungen des anstehenden britischen EU-Austritts für die britische Volkswirtschaft abzumildern. Allerdings dürfte diese Erwartung in den vergangenen Tagen bereits zum Teil in die Kurse eingepreist worden sein. Sollte die Mehrheit der Anleger sich für eine Zinssenkung positioniert haben, was eine Reuters-Umfrage nahelegt, so wäre das Enttäuschungspotenzial groß, falls die Bank of England ihren Leitzins bei 0,5 % belässt.Im Euro Stoxx 50 waren Nokia mit einem Kursplus von 4,6 % Spitzenreiter. Der Telekomausrüster und einstige Handy-Pionier profitierte von einer Patentvereinbarung mit dem südkoreanischen Rivalen Samsung. An der Londoner Börse stieg die Aktie von Poundland um 12,6 %. Der Möbelhändler Steinhoff übernimmt die Billigladen-Kette für umgerechnet 716 Mill. Euro. Die im MDax notierten Papiere des Betreibers der “Poco”-Möbelhäuser lagen 0,6 % im Minus.Unterdessen hat die Credit Suisse ihren Kunden geraten, sich im europäischen Autosektor zurückzuhalten und stattdessen zu Pharmaaktien zu greifen. In einer Studie rät sie zur Untergewichtung des europäischen Autosektors (bislang Benchmark-Niveau), während die Anlageempfehlung für Pharmatitel nun auf “overweight” lautet. Insbesondere rät sie zum Kauf britischer Pharmaaktien, die eine gute Absicherung gegen den sich abzeichnenden britischen EU-Austritt und damit die Pfund-Abwertung seien. Das Institut stellt sich darauf ein, dass der Kurs noch auf 1,20 Dollar je Pfund absacken könnte.Die negative Sicht auf die Autobranche begründeten die Analysten unter anderem mit “nicht nachhaltigen Gewinnen in China”, wo den europäischen Herstellern Konkurrenz durch einheimische Produzenten drohe. Die Antikorruptionspolitik werde zudem insbesondere deutsche Luxushersteller treffen. Während der Pharma-Branchenindex im Stoxx 600 gestern um 0,3 % stieg, fiel der Autoindex um 1 %.