Pirelli gibt mäßiges Börsendebüt

Aktie schließt knapp unter Ausgabeniveau

Pirelli gibt mäßiges Börsendebüt

tkb Mailand – Der Mailänder Reifenhersteller Pirelli hat zur Wochenmitte ein mäßiges Börsendebüt gegeben. Nachdem die Aktie zu 6,50 Euro ausgegeben worden war, kam bereits der erste Kurs mit 6,49 Euro unterhalb des Ausgabeniveaus zustande. Der Kurs des Börsenneulings gab am Mailänder Aktienmarkt zeitweise bis auf 6,28 Euro nach und schloss bei 6,47 Euro. Rückkehr nach zwei JahrenFür das Unternehmen bedeutet das Debüt die Rückkehr an die Börse nach zwei Jahren. Damals hatte der chinesische Konzern Chemchina 65 % des Pirelli-Kapitals für 7,4 Mrd. Euro erworben. Inzwischen wurde die Pirelli Industrial (Lkw-und Nutzfahrzeugreifen) ausgegliedert. Mit dem IPO hat Chemchina den Anteil auf rund 45 % reduziert. Pirelli-Chef Marco Tronchetti Provera sowie die italienischen Großbanken Unicredit und Intesa Sanpaolo (Camfin) bauten ihre Beteiligungen von bisher 22 % auf rund 10 % und die russischen Investoren ihren Anteil auf 5 % ab. 40 % befinden sich im Streubesitz. 2,35-fach überzeichnetDas IPO war zu 90 % in- und ausländischen institutionellen Investoren und zu 10 % Kleinaktionären vorbehalten. Das Angebot wurde nach Unternehmensangaben um das 2,35-Fache überzeichnet. Der Ausgabepreis war im unteren Bereich der ursprünglich von 6,30 bis 8,30 Euro reichenden Preisspanne festgesetzt worden. Die Preisspanne wurde vor wenigen Tagen auf 6,50 bis 6,70 Euro reduziert. Pirelli hat im Rahmen des IPO 365 Millionen Aktien an 265 institutionelle Investoren (davon 40 aus Italien) zugeteilt. Zu den Großaktionären sollen angeblich die französische Caisse des Dépôts et Consignations und die Banca d’Italia zählen. 35 Millionen Aktien wurden von 33 124 Kleinaktionären erworben. Das Unternehmen teilte mit, dass die betreffenden Equity-Value-Vorgaben rund um die Rückkehr der Mailänder an die Börse nicht erfüllt wurden. Damit gehen die Manager in Bezug auf das “Special Award” genannte Programm leer aus.Als Gründe für die schwache Performance werden nicht nur die relativ hohen Schulden von Pirelli von 4,2 Mrd. Euro, sondern auch jene der Chemchina genannt. Auch wird ein weiterhin starker Einfluss des chinesischen Großaktionärs auf die Geschäftsführung befürchtet. Pirelli ist mit einer operativen Umsatzrendite von 20 % profitabler als die Konkurrenten Michelin und Continental, kann aber nicht mit der finnischen Nokian mithalten.